Auf dem Papier liest sich das gut beim TSV 1860: Offiziell konnten die Löwen auch gegen Verl ausverkauft vermelden, zum neunten Mal im neunten Heimspiel in dieser Drittligasaison. Geklappt hat das, weil Sechzig die Fans mit Sonderangeboten – Stehplatztickets für nur 8,60 Euro – lockte. Und weil auch die Dauerkartenbesitzer dazugezählt werden, die ihr Ticket verfallen lassen. Doch die vielen leeren grauen Sitzschalen in der Stehhalle passten zur tristen Stimmung, die sich im Verlauf der Partie im Grünwalder Stadion breitmachte.
Wieder einmal waren alle im Löwen-Umfeld voller Hoffnung gewesen, dass es dieses Mal gegen einen Gegner, der vor der Partie auf Rang 14 stand, klappen würde mit einem Heimsieg. Wieder einmal schossen sich die Löwen – Kozuki-Rot – selbst ins Bein, wieder einmal standen Kapitän Thore Jacobsen und Co. ohne Punkte da. Noch schlimmer als die Niederlage war es aus Sicht der Fans jedoch, dass sich 1860 nach dem Treffer zum 0:2 seinem Schicksal ergab und noch die Gegentreffer drei und vier ohne große Gegenwehr schlucken musste.
Höher verlor man in einem Ligaspiel übrigens letztmals im Februar 2003 gegen den Erzrivalen FC Bayern (0:5) – nur mal so zur Einordnung der Klatsche vom Samstag. Kein Team in dieser Saison holte ligaweit weniger Punkte im heimischen Stadion als Sechzig. Dank der bärenstarken Auswärtsbilanz stehen die Löwen immerhin im Mittelfeld der Tabelle. Zu Hause allerdings präsentiert sich die Giannikis-Mannschaft schwach wie ein Absteiger. „Wir müssen einfach weitermachen und nächste Woche das Spiel wieder ziehen. Auswärts können wir es eh besser“, erklärte Thore Jacobsen nach dem Spiel bei „MagentaSport“.
Das mag schon stimmen, auf Dauer aber muss der Löwe auch in Giesing wieder erfolgreicher werden, um die für den chronisch klammen Altmeister von 1966 so wichtigen Fans bei der Stange zu halten. Denn geht es auch im Frühjahr mit den Gruselvorstellungen im Grünwalder weiter, gibt es nur zwei Optionen: Die Plätze bleiben leer oder 1860 muss Tickets verbilligt an den Fan bringen. In beiden Fällen verlieren die Löwen schlussendlich Geld. Nicht auszumalen, was passiert, wenn die Löwen nun auch noch ihr größtes Faustpfand – die treuen weiß-blauen Anhänger – vergraulen.