Rot-Frust bei Heimklatsche

von Redaktion

1860: 0:4 gegen SC Verl – Kozuki & Werner fliegen – „Trainer raus“-Rufe

Anfang vom Ende: Schiedsrichter Bickel (r.) zückt Rot, Übeltäter Kozuki (l.) kann es nicht fassen. © Leifer/Imago

Bittere Realität: Die manuelle Anzeigetafel wird nach dem letzten Tor aktualisiert – 0:4. © Matzke

In der Kritik: 1860-Coach Giannikis. © Lackovic/Imago

Rat- und punktlos: Die Löwen um (v.r.) Jacobsen, Philipp und Reich. © Gamel/Imago

München – Das letzte Missverständnis des Tages passte ins Bild: Als die Löwen sich nach dem Abpfiff am Samstag nur kurz vor der Westkurve im Grünwalder Stadion aufhielten und dann den dortigen Fans den Rücken kehrten, quittierte das ein Großteil der Kurve mit wütenden Pfiffen. Allerdings war Marco Hiller & Co. von einigen Anhängern am Zaun signalisiert worden, dass sie besser in die Kabine verschwinden sollten. Der Tiefpunkt an einem historisch schwarzen Nachmittag aus 1860-Sicht. Historisch, weil die 0:4-Klatsche gegen den SC Verl die höchste Heimniederlage der Sechzger seit der Ankunft im Drittliga-Fußball 2018 bedeutete.

Eine halbe Stunde lang sahen die Zuschauer ein höhepunktarmes Drittligaspiel. Beide Abwehrreihen, die der Löwen mit Startelf-Debütant Sean Dulic, agierten ohne größere Fehler. Nach 30 Minuten dann der Knackpunkt: Soichiro Kozuki vertändelte den Ball, setzte nach und erwischte Verls Yari Otto mit gestrecktem Bein oberhalb des Knöchels. Glatt Rot für den Japaner – zu Recht. „Das sah schon böse aus, die Rote Karte kann man geben“, gab Thore Jacobsen – ersetzte den verletzten Jesper Verlaat als Kapitän – nach dem Abpfiff. 1860-Geschäftsführer Christian Werner sah das offenbar anders, beschwerte sich lautstark und sah ebenfalls Rot.

Böse wurde es im Anschluss für die dezimierten Löwen. Vor der Pause gingen die Gäste durch Dominik Steczyk in Führung. Als 1860 in der zweiten Halbzeit offensiver wurde, wurden die Räume größer. Lars Lokotsch, Julian Stark und Leroy Kwadwo per Eigentor sorgten für ein weiß-blaues Debakel. „Die 25 Minuten nach der Pause haben wir mutig gespielt. Aber wir dürfen nicht noch das dritte und vierte Gegentor bekommen, da brauchen wir nicht drüber zu reden“, monierte Max Reinthaler nach Abpfiff. Und Thore Jacobsen brachte das Dilemma bei MagentaSport auf den Punkt: „Immer, wenn es darauf ankommt nachzulegen und oben anzuklopfen, sind wir nicht da.“

Mit dem Treffer zum 0:3 für den SC Verl kippte die Stimmung auf den Rängen des Grünwalder Stadions vollends. Zu den Pfiffen kamen auch wütende „Trainer raus“-Rufe hinzu. Dass der Unmut der Löwen-Anhänger nicht noch deutlicher zu hören war, lag daran, dass viele Zuschauer das Stadion bereits wutentbrannt verlassen hatten. Die, die noch dageblieben waren, erlebten, wie 1860 sich in den Schlussminuten vorführen ließ. Für die leidgeprüften Sechzger-Fans war es bereits die sechste Niederlage (!) im neunten Heimspiel, die sie ertragen mussten. Auch Löwen-Coach Argirios Giannikis weiß um die Horror-Bilanz vor heimischem Publikum und zeigte bei MagentaSport Verständnis: „Wir wollten die Heimbilanz nach oben schrauben. Dass die Fans nicht zufrieden sind, verstehe ich.“ Der Wunsch einiger Fans nach einem Trainerwechsel blieb übrigens unerfüllt, Giannikis leitete am Sonntagmorgen regulär das Training. Sollten die Löwen direkt zur Tagesordnung übergehen, startet am Dienstag nach einem freien Tag die Vorbereitung auf Aue (Sa./14.03 Uhr). Immerhin: das Spiel findet im Erzgebirge statt und nicht in Giesing.
MARCO BLANCO UCLES

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