Teurer Feuerzeug-Wurf

von Redaktion

Bochum will Protest einlegen – Union drohen Sanktionen

Patrick Drewes wurde mit einem Feuerzeug am Kopf getroffen.

Schiedsrichter Martin Petersen unterbrach das Spiel zwischen Union Berlin und VfL Bochum nach einem Feuerzeug-Wurf auf VfL-Keeper Drewes für 25 Minuten. © Andreas Gora/dpa

Berlin – Union Berlin muss nach dem Skandalspiel gegen den VfL Bochum mit empfindlichen Strafen rechnen. Beim Stand von 1:1 wurde die Begegnung in der Nachspielzeit fast eine halbe Stunde lang unterbrochen, nachdem VfL-Keeper Patrick Drewes aus dem Union-Block von einem Feuerzeug am Kopf getroffen wurde. Das Spiel wurde anschließend mit einem Nichtangriffspakt zu Ende geführt, Bochum hat angekündigt, am Montag Protest gegen die Spielwertung einzulegen.

Währenddessen gab es am Sonntag leichte Entwarnung bei Drewes. Er klagte nach dem Feuerzeug-Wurf über Unwohlsein, Übelkeit und Kopfschmerzen. Zu weiteren Untersuchungen wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Dieses verließ Drewes am späten Samstagabend und kehrte in der Nacht mit dem VfL-Mannschaftsarzt nach Bochum zurück. Wann er wieder ins Training einsteigen kann, ist noch offen. Für das Spiel am kommenden Sonntag gegen den 1. FC Heidenheim dürfte er aber wieder zur Verfügung stehen.

Dem Hauptstadtclub droht nun nicht nur eine Niederlage am Grünen Tisch, sondern auch Sanktionen durch den DFB-Kontrollausschuss – etwa eine Geldstrafe sowie ein Teil- oder Komplettausschluss von Fans. Auch lediglich eine Verwarnung mit der Auflage, die Sicherheitsmaßnahmen im Stadion deutlich zu erhöhen, ist möglich.

Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig will gegen die Spielwertung Protest einlegen: „Wir sind der Meinung, dass das Spiel nach Regelwerk hätte abgebrochen werden müssen“, sagte er. „Wenn man das Regelwerk auslegt“, sei von einer Umwertung in einen VfL-Sieg auszugehen.

Der DFB könnte in der Bewertung einen ähnlichen Fall aus dem März 2022 heranziehen – ebenfalls mit Bochumer Beteiligung. Ein Zuschauer aus dem VfL-Block hatte damals einen gefüllten Bierbecher aufs Feld geworfen, der Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann am Kopf traf. Die Partie gegen Borussia Mönchengladbach war in der zweiten Halbzeit beim Stand von 0:2 abgebrochen und hinterher für die Fohlen gewertet worden.

Der DFB verurteile den VfL zudem zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro. Ein Drittel der Summe durfte der Klub für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen nutzen. Für den Täter verhängte das Amtsgericht Bochum eine Geldstrafe von 3200 Euro. Zudem musste er dem Schiedsrichter-Assistenten 800 Euro zahlen. Der VfL machte seinen Anspruch auf Schadensersatz geltend und ließ sich einen Teil der Strafe vom Täter erstatten.

Als Heimmannschaft trägt Union Berlin nach Paragraph 9a der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB die Verantwortung für das Verhalten seiner Fans im Stadion. Der Täter wurde laut Klub-Angaben unmittelbar nach dem Spiel von den Behörden im Block ausfindig gemacht und verhaftet. Der Verein hat Anzeige erstattet.
SID

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