Juve-Größe: Der gebürtige Regensburger und Ex-Bayern-Kicker ist Stammspieler. © Imago
Zunge raus: Die Jubel-Geste von Yildiz. © imago
München – Das Blitzlicht-Gewitter wollte von Kenan Yildiz gar nicht ablassen, als der 19-Jährige am Montagabend das „Museo dell‘Automobile“ betrat, wo die Golden-Boy-Gala stattfand. Man hätte meinen können, der Flügelspieler von Juventus Turin hätte den prestigeträchtigen Preis gewonnen, dabei räumte Yildiz „nur“ in der Kategorie „Web“ ab – im Internet hatte er die meisten Stimmen erhalten. Die Golden-Boy-Trophäe ging an Barcelona-Überflieger Lamine Yamal.
Der Karriereverlauf von Yildiz ist trotzdem beachtlich: Im Sommer 2022 wechselte er ablösefrei vom Bayern-Campus in die Nachwuchsabteilung der Alten Dame – und arbeitete sich Schritt für Schritt an die Profi-Mannschaft heran. Mittlerweile ist er fester Bestandteil im Team von Thiago Motta und kommt im laufenden Liga-Betrieb auf 16 Einsätze, drei Treffer und drei Torvorlagen. In Turin, wo er die 10 auf dem Trikot trägt, genieß Yildiz die Wertschätzung, die er in München nicht hatte.
Rückblick: Der in Regensburg geborene Sohn eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter kommt als siebenjähriges Kind zum FC Bayern und durchläuft alle Jugendteams, oft als Kapitän. Doch 2022 kommt es zum Bruch und Yildiz verlässt die bayerische Nachwuchsabteilung. „Er ist ein junger, talentierter Spieler, den wir gerne weiter auf seinem Weg begleitet hätten. Seinen finanziellen Forderungen konnten und wollten wir allerdings nicht entsprechen“, erklärte der damalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic. „Brazzo“ wollte den Schaden damals so gering wie möglich halten, denn hinter den Campus-Kulissen brodelte es wegen Yildiz gewaltig.
Das soll dem Vernehmen nach auch an dem harschen Umgangston liegen, die einige Verantwortliche in der Nachwuchsabteilung gegenüber dem Spieler anschlugen. Unter ihnen auch ein Trainer, der im Zuge des „Rassimus-Skandals“ am Bayern-Campus entlassen wurde. Doch auch die Eltern des mittlerweile türkischen Nationalspielers gelten im Umgang als kompliziert. Zwischenzeitlich ließ sich die Familie von Roman Rummenigge beraten, Vater Yildiz war zeitweise sogar beim Rekordmeister angestellt. Es half alles nichts: Yildiz suchte sein Glücke in Turin – und scheint es gefunden zu haben. Sein Tipp: „Hört auf eure Eltern und glaubt an euch selbst!“ Oder anders formuliert: Ätsch, FC Bayern!
MANUEL BONKE