Ersatz für Rot-Sünder Kozuki? Maximilian Wolfram. © Imago
Torhungriger Ex-Löwe: Marcel Bär steht bei sieben Treffern – obwohl er bei Aues 6:4 in Sandhausen leer ausging. © IMAGO
München – Das Erzgebirge zur Weihnachtszeit – ein stimmungsvolles Fleckchen Erde. „Land der 1000 Lichter“, wirbt die Tourismusseite der Region und schwärmt: „Lichterglanz und Stollenduft, Engel und Bergmann in leuchtenden Fenstern, schneebedeckte Dörfer und prächtige Bergparaden.“ Dazu die berühmten Räuchermännchen. Traditionell nicht ganz so harmonisch-heimelig haben es die sportlichen Gäste des FC Erzgebirge: Aue gilt als kampfstark und zäh, besonders wenn der Rasen schlammig und schneegetränkt ist. Unzählige Gegner sind hier schon ausgerutscht. Aus Sicht des TSV 1860 ist es ein anspruchsvoller Ausflug am Vorabend des vierten Advent. Erst recht, weil Aue den Trainer gewechselt hat und wieder siegt (6:4 in Sandhausen), die Löwen wiederum den Eindruck erwecken, nach der 0:4-Heimniederlage gegen Verl einfach so weiterzumachen.
Wie bereits in der kleinen Dienstagsrunde, so setzte sich Argirios Giannikis auch am Donnerstag vor die Presse und zählte Gründe auf, warum er den Saisonverlauf besser sieht, als er von vielen im Umfeld empfunden wird. Mit einem Sieg gegen Verl, argumentiert er, hätte sein Team „Sechster oder Siebter“ sein können. „Ich glaube, es war eine Hinrunde, die sehr wechselhaft war. Aber wir haben es auch geschafft, die Ruhe zu bewahren, damit die Entwicklung voranschreitet – in einer Liga, die sehr ausgeglichen ist. Der dritte Platz hat auch nur einen Sieg mehr als wir.“ Aber halt auch fünf Niederlagen weniger, was erklärt, warum Saarbrücken vom Aufstieg träumen darf, 1860 dagegen als Tabellen-13. nach Aue fährt – mit sieben Punkten weniger als der FCS und zwei weniger als der Gastgeber.
Was 1860 beim FC Erzgebirge erwartet? Eine unbequeme Mannschaft um die Ex-Löwen Marcel Bär und Kilian Jakob, die seit dem Dotchev-Aus wieder im Aufwind ist. „Wir sind gewarnt, was die Offensive der Auer betrifft“, sagt Giannikis. Trotzdem werde man „alles dafür tun, dass wir mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen. Das Spiel gegen Verl ist nicht unser Anspruch, auch nicht der von 1860 München. Da gibt es nichts schönzureden. Das war eine Art und Weise, die wir nicht mehr sehen wollen, unabhängig vom Personal, das gefehlt hat, und der Roten Karte. Ich hoffe, dass die Rückrunde stabiler wird.”
Über Weihnachten will Giannikis die Hinrunde aufarbeiten, sich aber auch „ein bisschen Zeit für die Familie nehmen“. Erst mal geht es aber nach Aue. Bei 4 Grad und böig auffrischendem Wind gilt es, Platz eins in der Auswärtstabelle zu verteidigen.
ULI KELLNER