Drewes nach Skandalspiel zurück im Tor

von Redaktion

Vom Schock des Feuerzeugwurfs erholt: Bochums Torwart Patrick Drewes. © IMAGO

Bochum – Über den Skandal von Köpenick wollte Dieter Hecking eigentlich gar nicht mehr reden. Ungewohnt einsilbig antwortete Bochums Trainer auch auf die Frage nach dem unfreiwilligen Hauptdarsteller Patrick Drewes. „Spielt“, sagte Hecking, der erst nach mehrmaligem Nachhaken auskunftsfreudiger wurde.

Der Torhüter, der beim 1:1 bei Union Berlin von einem Feuerzeug am Kopf getroffen worden war und nicht weiterspielen konnte, stieg inzwischen wieder ins Training ein und fühlt sich bereit für das Kellerduell am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim. Er habe ihm zunächst geraten, er solle erstmal „zur Ruhe kommen“, berichtete Hecking, weil er „noch sehr aufgewühlt von der Diskussion um seine Person war“. Am Donnerstag habe er Drewes dann gesagt: „Du entscheidest. Wenn du dich gut fühlst, wirst du spielen. Ein Springreiter, der vom Pferd fällt, wird auch schnellstmöglich wieder drauf gesetzt.“

Hecking erneuerte zudem seine Kritik an dem, „was die letzten Tage und anhaltend über ihn geschrieben steht“. Aussagen wie die des ehemaligen DFB-Schiedsrichters Manuel Gräfe, der Drewes‘ Verhalten nach dem Kopftreffer als „Schmierentheater“ bezeichnet hatte, findet Hecking „anmaßend“.

Über die Wertung des Spiels, das nach langer Unterbrechung ohne Drewes im Tor mit einem „Nichtangriffspakt“ beendet wurde, soll am 9. Januar mündlich verhandelt werden. Für Hecking keine überraschende Entscheidung. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass das im schriftlichen Verfahren gemacht wird“, sagte er: „Von daher ist das, denke ich, ein ganz normaler Ablauf. Da habe ich kein Problem mit.“

Das Union-Spiel, in dem Bochum lange in Unterzahl spielte, hatte im Abstiegskampf des Tabellenletzten auch positive Effekte: „Natürlich hat es – ohne die Begleitumstände – auch unsere Hoffnung genährt“, sagte Hecking. Noch hat der VfL lediglich drei Punkte auf dem Konto, mit einem Sieg gegen Heidenheim könnte sich der Abstand zu Relegationsplatz auf vier Zähler verringern. Sollte das Sportgericht im neuen Jahr zugunsten der Bochumer entscheiden, wären es zwei.

Der erste Dreier der Saison würde zwar grundsätzlich nichts an der schlechten Situation ändern, sagte Hecking, aber: „Es geht vielleicht um das Gefühl, unter dem Weihnachtsbaum ein Stück mehr Fleisch zu essen.“ Zumindest sieht der Coach vor seinem sechsten Spiel mit dem VfL eine positive Entwicklung: „Ich glaube, dass das Bild, das die Mannschaft in den letzten Wochen abgibt, ein ganz anderes geworden ist. Darauf basiert meine Zuversicht.“

Dass 2024 einiges falsch gelaufen ist, sieht mittlerweile auch die Führung ein. „Wir sind unserer eigenen Strategie untreu geworden, ohne es zu merken“, sagte Kaenzig im WAZ-Interview: „Wir hätten im Sommer schon entscheiden müssen, dass wir unsere Grundtugenden weiter im Fokus behalten.“
SID

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