Der FCN bleibt ein schwerer Fall: Klose hat sein Team noch nicht auf Kurs gebracht. © Imago
Nürnberg – Der Podcast, in dem sich die drei Redakteure des Verlags Nürnberger Presse Woche für Woche über den 1. FC Nürnberg unterhalten, heißt „Ka Depp“. Eine gewollt optimistische Gegendarstellung zu der Annahme, dass der Club ein Depp sei. Mittlerweile jedoch rätselt auch dieses Trio, ob der Titel den aktuellen Zustand wiedergibt. Denn: Die Mannschaft von Weltmeister Miroslav Klose steckt in einer veritablen Krise, zumindest in einer Ergebniskrise.
Nach einer kleinen Serie von drei Siegen und aufkeimender Begeisterung hat der Club seit mittlerweile sieben Spielen – sechs in der 2. Liga und einem im DFB-Pokal – nicht mehr gewonnen. Das irreführend als „Topspiel“ bezeichnete Duell am Samstag (20.30 Uhr/Sport1 und Sky) gegen den Tabellenvorletzten Eintracht Braunschweig ist deshalb die letzte Chance in diesem Jahr, den freien Fall zu stoppen. „Drei Punkte“, sagt Klose, „sind unser Ziel.“ Was auch sonst.
Vorerst noch keine Trainerdiskussion
Trotz der bedenklich stimmenden Serie scheint Klose beim FCN nicht zur Diskussion zu stehen. Nach den ersten sieben Spielen mit nur sieben Punkten war das ein wenig anders, mit einem Sieg am achten Spieltag gegen Preußen Münster fing sich der Club aber erst mal, es folgten die Erfolge bei Lokalrivale Greuther Fürth (4:0) und gegen Jahn Regensburg (8:3). Aber: Seitdem hat Nürnberg nur drei Punkte geholt. Bezeichnend: Alle Gegner standen in der Tabelle jeweils besser da.
Bei seiner Mannschaft, behauptet Klose, könne er trotz der schwarzen Serie „keine Verunsicherung“ erkennen. Und mit Mahir Emreli, der sich über seine Auswechslung in Köln mit einem Post im Netz beklagt hat, habe er ein „fantastisches Gespräch“ geführt. Dabei dürfte Klose dem Stürmer auch erklärt haben, was er grundsätzlich erwartet: „Für mich fängt Defensivarbeit vorne an. Und umgekehrt fängt die Offensive hinten an.“
Dass Klose selbst bislang noch gut wegkommt beim bekannt ungeduldigen Umfeld, liegt auch an starken Leistungen beim Hamburger SV (1:1) oder gegen Fortuna Düsseldorf (2:2). „Die Fans“, sagt er, „haben ein richtig gutes Gefühl für unsere Mannschaft, wie sie uns auch auswärts unterstützt haben, ist fantastisch, und dieses Vertrauen wollen wir zurückgeben.“
Ohne einen Sieg gegen die absolut schlagbaren Braunschweiger könnten Vertrauen und Geduld bald aufgebraucht sein. Gut für Miroslav Klose: Sport-Vorstand Joti Chatzialexiou dürfte kein Interesse haben, „seinen“ ersten Trainer vorschnell zu feuern.
DPA