Ex-Löwen verderben 1860 das Fest

von Redaktion

Bär und Kilian beenden stolze Auswärtsserie – Giannikis bleibt wohl im Amt

Entfesselter Ex-Löwe: 1:0-Schütze Kilian Jakob. © IMAGO

Weiter mit ihm? Argirios Giannikis bleibt wohl. © IMAGO

Die gute alte Zeit: Auch die 1860-Fans hatten sich eine Choreo ausgedacht – sie erinnerten an den Pokalsieg 1964. © IMAGO

Es weihnachtet sehr: Vor dem Anpfiff präsentierten die Aue-Fans eine Schnee- und Schlitten-Choreo. © Imago

Schwer zu bremsen: Ex-Löwe Marcel Bär, hier noch von Abwehrrecke Max Reinthaler gestoppt, später dann Torschütze zum 2:1 und 3:1. © IMAGO

Aue/München – Megaphon geschnappt – und rauf auf den Zaun zum feiernden Anhang. Marcel Bär ließ sich nicht zweimal bitten und zeigte sich nach dem Schlusspfiff in jener Triumphpose, die man noch gut aus München kennt. Mit einem späten Doppelpack für Aue hatte der Stürmer die stolze Auswärtsserie der Löwen beendet. Zuerst traf er per Kopf ins leere Tor, nachdem Marco Hiller einen von Kwadwo verursachten Foulelfmeter pariert hatte (88.). Drei Minuten später schloss er einen Konter mit einem lässigen Lupfer ab. Mitleid mit seinem Ex-Club schien er nicht zu haben, attestierte den Löwen aber, das Duell unglücklich mit 1:3 verloren zu haben. „1860 war heute nicht die schlechtere Mannschaft und hätte es durchaus verdient gehabt, hier etwas mitzunehmen“, sagte Bär am Magenta-Mikro.

Ein schwacher Trost für die Löwen, die sich im Erzgebirge ansonsten von ihrer besseren Seite präsentiert hatten. Am Anfang schläfrig, am Ende fehlerhaft, doch in den 75 Minuten dazwischen knüpften die Giesinger an ihre guten Auswärtsauftritte an – mit dem einzigen Makel, dass es nur Maximilian Wolfram gelang, eine der mindestens fünf herausragenden Chancen in einen Treffer umzumünzen. „Ich weiß nicht, was heute los war“, sagte Wolfram, der den gesperrten Rotsünder Kozuki gut vertreten hatte: „Wir hatten ja gefühlt Chancen, die du blind reinmachen musst.“ Julian Guttau scheitete zweimal freistehend, auch Wolfram selbst und der eingewechselte Sean Dulic verpassten den zweiten Treffer. Dass in Kilian Jakob ein anderer Ex-Löwe die Niederlage eingeleitet hatte (7.), passte zu diesem ergebnistechnisch verpatzten Jahresabschluss.

Sportgeschäftsführer Christian Werner, der das Spiel rotgesperrt auf der Tribüne verfolgte, muss nun entscheiden, ob die solide Reaktion auf das 0:4 gegen Verl ausreicht, um mit dem glücklosen Argirios Giannikis in die Rückrunde nebst drohendem Abstiegskampf zu gehen. Ein Post, den Werner am Sonntag auf seiner Instagram-Seite absetzte, lässt darauf schließen, dass es keinen Schnellschuss in der T-Frage geben wird. Nach einfühlsamen Worten zum Terror von Magdeburg zog der Sportchef ein Hinrunden-Fazit, das nicht nach Wechselstimmung klingt. „Nach dem Klassenerhalt im Sommer haben wir einen großen Umbruch vollzogen“, schrieb er: „Wir konnten mit 24 Punkten das Ziel erreichen, mit geringerem Etat als 2023/24 besser abzuschneiden als in der Vorsaison.” Zufrieden sei man trotzdem nicht – „insbesondere die Leistung in den Heimspielen vor tausenden treuen Löwen-Fans, die uns immer wieder ihr Vertrauen schenken, gilt es 2025 stark zu verbessern.“

Erst mal geht‘s nach der Winterpause aber mit einem Auswärtsspiel weiter – am 18. Januar bei Angstgegner 1. FC Saarbrücken (14 Uhr). Neben dem gesperrten Kozuki und dem verletzten Abwehrduo Verlaat/Schifferl wird dann auch Tunay Deniz fehlen, der sich in Aue seine zehnte (!) Gelbe Karte einhandelte. Personeller Handlungsbedarf besteht auf jeden Fall, wenn nicht auf der Trainerbank, dann zumindest im Defensivbereich.
ULI KELLNER

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