KOMMENTAR

Der deutsche Wintersport macht wieder Spaß

von Redaktion

Die bösen Zungen ließen natürlich nicht lange auf sich warten. „Paschke nähert sich der Tourneeform“ war nach den Plätzen zehn und 18 des deutschen Überfliegers dieses Winters in Engelberg in den Sozialen Medien zu lesen. Das war natürlich nicht ganz ernst gemeint, auch wenn der verpatzte Trip nach Engelberg die Euphorie rund um die fliegenden Männer kurz vor der Vierschanzentournee schon merklich dämpfte.

Erlebte das Tal der Engel das Ende von Paschkes beeindruckendem Frühling? Oder war es doch nur der im Skispringen unvermeidliche Durchhänger? Glaubt man Martin Schmitt, dann werden diese Fragen vielleicht schon am Freitag in Oberstdorf beantwortet. Klappen die ersten Trainingssprünge, so befand der heutige Eurosport-Experte, dann kann Paschke schnell wieder drin sein im gerade verlorenen „Flow“.

Ein Jahr vor Olympia auf Topniveau

Aber letztlich ist es gar nicht entscheidend, ob der fliegende Oldie tatsächlich die deutsche Durststrecke im Rennen um den goldenen Adler beendet oder nicht. Was gut ein Jahr vor Olympia viel schwerer wiegt: Paschke, aber auch Andreas Wellinger und Karl Geiger sind auf höchstem Niveau konkurrenzfähig. Genauso wie, und das ist die größte Überraschung dieses Frühwinters, die Biathleten. Die zuletzt schwächelnden Skijäger mischen wieder kräftig in der Spitze mit. Und das mit einer bemerkenswerten Mischung aus Routine und Jugendstil, die Hoffnung macht für die Dinge, die da kommen: Es könnte schon bald noch besser werden.

Auch die Skispringer werden da sicher genau hinschauen. Denn an diesem Punkt gehen die Realitäten der beiden wichtigsten Abteilungen im Deutschen Skiverband (DSV) ein bisschen auseinander. Denn bei den Springern ist es die Generation der Erfahrenen, die den Ton angibt. Der Nachwuchs pirscht sich an, wie Adrian Tittel, der es über Bronze bei der Junioren-WM in den Weltcup brachte. Aber der Weg nach oben ist noch weit.

Doch das ist die langfristige Perspektive. Die kurzfristige ist eine strahlende. Man mischt mit um Titel und Trophäen. Davon sind viele zu vergeben. Im Weltcup, bei der WM – und eben bei der Vierschanzentournee. Die Euphorie mag verschwunden sein. Aber vielleicht hilft Paschke ja der Gedanke an Sven Hannawald. Der wurde vor seinem Grand Slam 2002 in Engelberg 15.

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