Stabilität, solide Finanzen und ein Stadion

von Redaktion

Nach einem weiteren Murksjahr haben die Löwen viele Wünsche ans Christkind – das sind sie

Dressel wieder im 1860-Trikot? Träumen darf man. © IMAGO

Ein ausgebautes 60er-Stadion mit 30 000 Plätzen: Unrealistisch, aber wohl einer der größten Wünsche vieler Löwen. © Imago

Schöne Bescherung: Was fehlt den Löwen, um 2025 endlich mal ein schönes Jahr zu erleben? Der weißblaue Weihnachtsmann weiß es vielleicht. © IMAGO

München – Endlich ist es soweit: Heiligabend – das 24. Türchen am Adventskalender wird geöffnet. Passend dazu müssen sich die Löwen mit mageren 24 Punkten auf dem Konto in die Weihnachtspause begeben. Am 3. Januar ist Trainingsauftakt 2025. Nur allzu verständlich, dass nicht alle Verantwortlichen bei den Blauen glückselig die stade Zeit genießen können – zu viele Probleme belasten den Verein. Der Wunschzettel der Sechzger für das kommende Jahr ist lang:

■ Heimsiege feiern

Was die Löwen in dieser Saison ihrem treuen Heimpublikum anbieten, ist selbst für die leidgeprüften Anhänger nur schwer zu ertragen. Mickrige sieben Punkte aus neun Partien holte 1860 im Grünwalder Stadion, schon sechsmal durfte der Gegner jubeln. Zuletzt war unübersehbar, dass den Fans die Lust auf den Stadionbesuch immer mehr vergeht.

■ Talente langfristig binden

Lukas Reich, Raphael Ott und zuletzt Sean Dulic. Auch in dieser Saison konnten wieder einige Talente aus dem Löwen-NLZ im Profiteam auf sich aufmerksam machen. Nun liegt es an Geschäftsführer Christian Werner, die Verträge der Youngster zu verlängern, um einen ablösefreien Abgang wie einst bei Marius Wörl zu verhindern. Oder bei Mansour Ouro-Tagba. Oder bei Noel Niemann, Leon Klassen und all den anderen „verschenkten“ Talenten. Die Arbeitspapiere von Ott und Dulic laufen 2025 aus, das von Reich 2026.

■ Defensive Stabilität

34 Gegentore haben die Löwen in 19 Punktspielen kassiert – nur Haching und Osnabrück sind hinten noch löchriger. Da trifft es sich schlecht, dass wohl auch der Rückrundenauftakt in Saarbrücken ohne die Abwehrsäulen Verlaat/Schifferl stattfinden wird – und ohne den gesperrten Sechser Tunay Deniz. Verstärkungen für die Defensive wären kein Luxus. Unsere Zeitung weiß, dass die Scoutingabteilung dran ist. Zur Debatte steht ein Leihgeschäft oder eine Verpflichtung als Vorgriff auf die neue Saison. Einer, der die Probleme lösen könnte, deutete im Interview an, dass 1860 für ihn „immer eine Option“ sei. Die Rede ist von Dennis Dressel (26), der beim Grazer AK wenig Spielzeit bekommt. Zwar erklärte der erst- und zweitligaerprobte Herzenslöwe auch, dass er nur ungern zurück in die 3. Liga gehen würde. Aber: Wenn Träume erlaubt sind, dann an Weihnachten.

■ Lösung der Stadionfrage

Dieter Reiter hat eine Ansage gemacht: 2025 will der OB endlich Klarheit in der Stadionfrage haben – ein Wunsch, den er mit vielen Löwen teilt. Bloß: Wie sähe so ein Kompromiss aus zwischen Giesinger Nostalgikern und Befürwortern eines Neubaus auf der grünen Wiese? Nur ein ausgebautes Grünwalder Stadion mit 30 000 Plätzen wäre wohl konsenstauglich. Ein Fall für den Wunschbaum im Rathaus. Ob die Löwen ihren sehnlichsten Wunsch auf einem der Papiersterne hinterlassen haben?

■ Eine Integrationsfigur

Mitte 2025 endet für Robert Reisinger seine zweite komplette Amtszeit als 1860-Präsident. Auf die Frage, was er bis dahin erreicht haben möchte, sagte er im Sommerinterview 2022: „Aufstieg in die 2. Liga, Kapitalerhöhung, Bau der Turnhalle. Ich hinterlasse nicht gerne halbe Sachen.“ Von allen drei Zielen ist Reisinger meilenweit entfernt, hat sich zudem infolge des „Rettungs-Deals“ mit dem Verwaltungsrat überworfen. Fraglich, ob ihn das Gremium um Sascha Königsberg noch mal vorschlägt. Viele im Verein, selbst seine einst treuesten Unterstützer, finden, dass es Zeit ist für einen Wechsel. Den Löwen wäre zu wünschen, dass sie einen Präsidenten finden, der alle Interessengruppen mitnimmt. Ein bisschen mehr Einigkeit bei 1860 – damit ließen sich automatisch auch andere Probleme lösen.

■ Neuer Finanzexperte

Gerade mal 215 Tage war Oliver Mueller bei 1860 im Amt, ehe er ohne Angaben von Gründen vor die Tür gesetzt wurde. Am 10. Januar treffen die Löwen ihren Ex-CEO wieder – vor dem Arbeitsgericht. Mueller klagt gegen seine Freistellung, sein Vertrag wäre noch bis 2026 gelaufen. Hilfreich für 1860 wäre es, den Prozess zu gewinnen – und mit dem eingesparten Geld einen Nachfolger zu verpflichten. Auch hier gilt: Ein Kompromisskandidat wäre ein Segen, erst recht nach dem Theater um Anton Hiltmair.

■ Aufholjagd in der 3. Liga

Sehnsucht 2. Liga – oder zumindest DFB-Pokal. Um den lukrativen Cup-Wettbewerb noch erreichen zu können, muss 1860 in der Liga mindestens Vierter werden. Sieben Punkte Rückstand auf Bielefeld ist eine hohe Hypothek, zweifelsohne. Mit konstanten Punktgewinnen ist in dieser engen 3. Liga jedoch vieles möglich.

■ Aufbruchstimmung

Der ganze Club befindet sich nach dieser Halbserie in einer bedrückenden Lethargie. Viele Probleme, kaum Lösungen in Sicht. Viele Fans verlieren mehr und mehr die Lust an den Löwen. Es wird höchste Zeit, dass im Verein wieder Aufbruchstimmung erzeugt wird. Christkind, bitte übernehmen!
M. BLANCO UCLES, U. KELLNER

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