CONTRA

Ein Sport wie eine Kneipenschlägerei

von Redaktion

Bevor ich diesen Kommentar schreibe, muss ich mich zunächst vergewissern, das richtige Ressort erwischt zu haben: Gehören diese Zeilen wirklich in den Sport? Dessen Definition, das ergibt eine kurze Duden-Recherche, lautet „körperliche Betätigung, die der Kräftigung und Gesundheit des Menschen dient“. Ob das beim Darts wirklich gegeben ist, darf bezweifelt werden – weil man es vom Schach oder manchen Spielen des FC Schalke 04 aber auch schwer behaupten kann, lassen wir es mal als Sport durchgehen.

Dessen Profis dabei zuzuschauen, wie sie auf eine runde runde Scheibe werfen, begeistert Winter für Winter hunderttausende Fans. Was gibt es daran also zu kritisieren? Zunächst einmal dürfte diese Begeisterung nicht am Sport selber liegen, sondern an dessen Zeitraum und den äußeren Umständen. Weil der Fußball gerade Pause macht, wandert die Masse einfach zum nächsten Event, bei dem es eine ausgelassene Saufkultur gibt.

Im Ally Pally ist zwar immer Stimmung, nach 17 Bier ist es aber fast egal, wer und ob gerade jemand auf die Dartsscheibe wirft. Entscheidend ist für den Unterhaltungsfaktor das Aussehen und Image des Spielers. Dass sie meistens ein bisschen dick sind und etwas unbeholfen daher kommen, sich im aber im heroischen Walk-On abfeiern lassen, sorgt für den immergleichen Witz, den das Publikum begröhlen kann. J.E.D.E.S.M.A.L.

Inzwischen ist Darts genau wie Fußball von Wettanbieter-Werbung durchzogen – auch darauf kann ich zumindest ein paar Wochen im Jahr verzichten.

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