Fast unbezwingbar: Niklas Treutle im Nürnberger Tor stoppte Münchens Angriffe. © Red Bull/City-Press
Nürnberg/München – Um diese Jahreszeit ist das ein Thema: Schweres Essen – und wie der Körper damit klarkommt. Markus Weber, Verteidiger der Nürnberg Ice Tigers, führte den verhaltenen Start seiner Mannschaft in das Eishockey-Spiel gegen den EHC Red Bull München darauf zurück, „dass wir zu viele Knödel gegessen haben über die Feiertage“. Aber ab der 18. Minute waren die Sättigungsbeilagen verdaut. Binnen 38 Sekunden erzielten die Franken das 1:0 und 2:0, das war die Grundlage für den 4:1-Erfolg über die Münchner, die sich bis dahin „eigentlich gut reingekommen“ fühlten, so ihr Trainer Max Kaltenhauser. Nun liegen die Weihnachtsspiele dem EHC schwer im Magen, denn man spielte nur einen von sechs möglichen Punkten ein.
Beim Tabellenführer Ingolstadt verlor der EHC 2:3 nach Penaltyschießen, da stimmte aber die Leistung. In Nürnberg konnte davon keine Rede sein. „Die Nürnberger sind einfach aggressiver, sie gewinnen die meisten Zweikämpfe“, benannte Maxi Kastner in der zweiten Drittelpause, worin der Unterschied zwischen den Teams lag. Er erzielte in der 51. Minute mit einem sauberen Rückhandschuss unter die Latte das 1:3 aus Münchner Sicht. „Das Tor“, analysierte Coach Kaltenhauser, „ist für das Momentum aber zu spät gekommen.“ In die Schlussoffensive des EHC, der Keeper Simon Wolf gegen einen sechsten Feldspieler austauschte, setzte Cole Maier das Empty-Net-Goal zum 4:1-Endstand. Sein zweiter Treffer nach dem 1:0.
Ein Schlüsselmoment im Spiel war, wie ungeordnet der EHC nach diesem 0:1 war. Markus Eisenschmid konnte nur noch mit einem Foul das zweite Gegentor verhindern, das fiel aber nach elf Sekunden in der fälligen Unterzahl. Die Ice Tigers bestätigten die Statistik, die sie als derzeit bestes Powerplay-Team der Deutschen Eishockey Liga ausweist. Ihr Torhüter Niklas Treutle, ehemaliger Münchner, hielt formidabel, er wehrte 30 Schüsse ab. So kam Nürnberg zum ersten vollwertigen, mit drei Punkten dotierten Sieg seit fast zwei Monaten. In den vergangenen acht Partien hatten die Ice Tigers immer in die Verlängerung gehen müssen. Markus Weber, der ebenfalls eine EHC-Vergangenheit hat, sagte: „Das Ergebnis tut uns brutal gut.“
Am heutigen Montag endet das Eishockey-Kalenderjahr, der EHC München empfängt (19.30 Uhr) die Grizzlys Wolfsburg. Der Magen sollte nach der Ernüchterung von Nürnberg frei sein von schwer verdaulichen Rückständen.
GÜNTER KLEIN