Ein Edel-Helfer bleibt

von Redaktion

Der DSV rätselt über den Tournee-Auftakt – ein Routinier macht Hoffnung

Die Faust ist zurück: Karl Geiger. © IMAGO

Garmisch-Partenkirchen – Stefan Horngacher wollte sich kämpferisch geben ehe er in die Oberstdorfer Nacht entschwand. Doch was der Bundestrainer der deutschen Skispringer zu sagen hatte, das klang mehr nach tiefem Durchatmen. „Immerhin haben wir mit dem Pius (Paschke, d. Red.) noch einen Mann in Position“, sagte er, „viele andere haben gar keinen mehr.“

In der Tat: Als Vierter geht Paschke mit noch überschaubaren siebeneinhalb Metern Rückstand den verbleibenden sechs Tourneesprüngen entgegen. Und was vielleicht noch wichtiger ist: Der Kiefersfeldener nimmt die Erkenntnis nach Garmisch-Partenkirchen mit, dass er das kleine Loch, in dem er noch im Training in Oberstdorf steckte, schon wieder überwunden hat.

Hinzu kommt die leise Hoffnung, dass er auf dem Weg nach Bischofshofen vielleicht doch auf zumindest einen Edelhelfer zählen können wird. Karl Geiger hatte sich durch die erste Saisonphase getüftelt. Nicht schlecht, aber auch nie wirklich gut. Die Trainer hatten schon vor dem ersten Auftritt am Schattenberg geahnt: Die Tournee kommt für ihn wohl zu früh. Sah ja auch so aus. Bis zum Finale, bis er sich mit einem feinen Flug von Platz 18 noch auf acht katapultierte. Und auch Horngacher hoffte: „Vielleicht geht der Knopf jetzt auf.“

Und doch wird der Bundestrainer rätseln, warum ihm ausgerechnet zum Saison-Highlight der Großteil seines Teams abhandengekommen ist. Andreas Wellinger war sogar als erklärter Mitfavorit ins Allgäu gekommen. Abgereist ist er mit tiefem Grübeln. Den Ruhpoldinger plagt ein Problem am Schanzentisch, beim Übergang zwischen Absprung und Flug. . „Ein halber Meter Höhe fehlt mir dort“, haderte er, „und das drückt sich dann auch in der Weite aus.“ Wellinger knobelte am Schattenberg von Sprung zu Sprung, doch in etwa so sahen seine Auftritte dann halt auch aus. Was bleibt ist, das gilt auch für die schwer geschlagenen Philipp Raimund und Stephan Leyhe, die Hoffnung auf den Ortswechsel, weg von der von ihm mäßig geliebten Oberstdorfer Anlage nach Garmisch-Partenkirchen.

Aber wer weiß, vielleicht helfen ja auch neue Gesichter. Vielleicht die zweite Garde, die sich auf der Olympiaschanze anders als in Oberstdorf in der nationalen Gruppe versuchen darf. Darunter auch Felix Hoffmann, der Thüringer, der gerade hoch überlegen einen Continental Cup in der Schweiz gewann.

Und natürlich Markus Eisenbichler, der seinen Weltcup-Platz in Oberstdorf noch dem Kollegen Raimund überlassen musste. Der Siegsdorfer nutzte die kurze Zwangspause zum Training in Partenkirchen. Mit Erfolg, wie Horngacher vernahm: „Er hat einen Schritt nach vorne gemacht.“ Der nächste soll folgen. Am besten schon am Neujahrstag.
RP

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