Weißer Rauch über dem Unterhachinger Sportpark: der Tabellenletzte der 3. Liga hat in Heiko Herrlich einen neuen Trainer gefunden. Zweifelsohne ein großer Name, den Präsident Manni Schwabl da aus dem Hut gezaubert hat. Der 53-Jährige – zwischen 2011 und 2012 bereits Coach der SpVgg – hat einen ligaunabhängigen Vertrag über die laufende Saison hinaus unterschrieben.
Auch Herrlich kann nicht zaubern
Eines sollte klar sein in der Vorstadt: Auch Herrlich kann nicht zaubern und über Nacht ein Team formen, das die sechs Zähler Rückstand auf das rettende Ufer in der Rückrunde aufholt. Haching hat seit September nicht mehr gewonnen – außer natürlich gegen die Löwen im Toto-Pokal –, der Klassenerhalt würde einem kleinen Fußballwunder gleichkommen. Der riskante Plan, mit unerfahrenen Spielern hochkarätige Abgänge zu ersetzen, droht zu scheitern. Wirtschaftliche Schwierigkeiten, der geplante Stadionkauf sowie die frisch abgeschlossene Kooperation mit dem FC Bayern – würde ein Abstieg in die Regionalliga die SpVgg aus der Bahn werfen? Vom „Hachinger Weg“ soll jedenfalls nicht abgerückt werden. Viel Druck für Herrlich, dessen letztes Engagement bei Bundesligist Augsburg schon drei Jahre her ist. Der ehemalige Nationalspieler muss sofort liefern, will er den Hachinger Super-GAU abwenden. Immerhin: einmal geht es für die SpVgg noch gegen den Lieblingsgegner aus München-Giesing.
Sechs Kilometer entfernt vom Sportpark haben die Löwen zwölf Punkte mehr auf dem Konto – die Stimmung ist dennoch angespannt. Geschäftsführer Christian Werner vertraut weiter dem umstrittenen Coach Argirios Giannikis. Der Klassenerhalt ist bei sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge längst nicht in trockenen Tüchern. Die Konkurrenz im Tabellenkeller verstärkte sich fleißig auf dem Transfermarkt. Und die Löwen? Wirkten über den Jahreswechsel wie im Standby-Modus. Neuzugänge waren beim gestrigen Vorbereitungsstart keine zu sehen. Man wird das Gefühl nicht los, dass der Verein den 10. Januar abwartet, wenn man sich mit Ex-CEO Oliver Mueller rund um dessen Kündigung vor dem Arbeitsgericht trifft. Bleibt zu hoffen, dass es bis dahin nicht zu spät ist, um den Kader zu optimieren. 1860 droht die entscheidende Phase zu verschlafen – mal wieder.