Zweiter Sieger: Peitings Felix Brassard (l.) gegen Bietigheim. © OR/Tamara Rabuser
EC Peiting: Gute Vorsätze für das neue Jahr gab es beim EC Peiting reichlich. Die halfen aber alle nicht, um die Pleitenserie zu beenden. Der ECP zeigte bei der 2:4-Heimniederlage gegen die Bietigheim Steelers und bei der 3:4-Niederlage bei den Tigers Bayreuth die gleichen Probleme wie im gruseligen Dezember. Individuelle Fehler, minutenlange Blackouts und ein extrem schwaches Überzahlspiel brachten die Pfaffenwinkler wie schon oft in die Bredouille. Die zwischenzeitlich starken Phasen und die große Moral reichten so nicht, um eine Trendwende herbeizuführen. „Wir haben leider wieder zwei Gesichter der Mannschaft gesehen“, räumte Sicinski nach dem Auftritt in Bayreuth enttäuscht ein. „Im ersten Drittel waren wir nicht anwesend, im zweiten haben wir das Spiel kontrolliert und die Schwächephase im letzten Drittel mit drei Toren in nicht einmal vier Minuten kann ich mir nicht erklären“, beschrieb Sicinski das stetige Auf und Ab.
Gegen den Tabellenführer aus Bietigheim zeigte sein Team eine starke Vorstellung. Eine 2:0-Führung ging im zweiten Durchgang nach einigen Fehlern aber verloren. „Die Special-Teams haben die Partie entschieden“, konstatierte Sicinski, der bei den ECP-Fans immer mehr in die Kritik gerät. Heute haben die Peitinger nun Gelegenheit, im Derby gegen den SC Riessersee den Bock umzustoßen.
SC Riessersee: Der SC Riessersee ist derzeit in der Erfolgsspur: Am Sonntag feierten die Weiß-Blauen mit dem 9:3-Kantersieg gegen die Passau Black Hawks den zweithöchsten Sieg der laufenden Saison, nach dem 10:3 gegen Stuttgart vom 11. Oktober. Der Erfolg gegen die Niederbayern war der dritte Heimsieg in Folge – so etwas gab es in dieser Saison noch nie. Am Freitag hatten die Riesserseer auswärts in Lindau das Spiel in den letzten elf Minuten gedreht und aus einem 0:2 ein 4:2 gemacht.
Doch die starken Ergebnisse standen ganz im Schatten einer schrecklichen Nachricht: Ex-Spieler Michael Raubal, starb in der Nacht auf den 2. Januar 2025 plötzlich und völlig unerwartet im Alter von nur 54 Jahren. Der bodenständige Hammersbacher, dessen Sohn Kilian beim SCR aktuell spielt, stürmte von 1987 bis 1993, von 1998 bis 2002 und zuletzt in der Saison 2004/05 für die 1. Mannschaft des SC Riessersee. Damals beim Neubeginn der Weiß-Blauen in der Oberliga hatte er auf die Frage, warum er noch einmal für die Weiß-Blauen spiele, geantwortet: „Weil es der SC Riessersee ist!“
Außerdem spielte er noch für den EHC 80 Nürnberg und den EV Weiden in der zweiten Liga und zwei Jahre beim EC Peiting in der Oberliga. In der Saison 1994/95 spielte er in der DEL für die Frankfurt Lions, zusammen mit seinem Bruder Toni, der vor nicht einmal einem Jahr, am 25. April 2024 im Alter von 56 Jahren ebenfalls völlig überraschend verstarb.
Tölzer Löwen: Die Löwen sind froh über die beiden spielfreien Tage in dieser Woche. „Die Pause nach dem intensiven Dezember tut uns gut, man merkt uns an, dass Frische und Cleverness fehlen“, räumt Trainer Axel Kammerer nach der unnötigen 3:4-Niederlage in Höchstadt und dem mühsamen 3:2-Sieg gegen Lindau ein. Während die Konkurrenz am Dienstag und Freitag ran muss, kann er mit seinem Team zum Training auf das Eis gehen. „Das ist wichtig, vielleicht kommen wir wieder mehr zum Eishockey, wie ich es mir vorstelle.“
Gar nicht nach seinen Vorstellungen waren die Shorthander in beiden Spielen. Zumindest in Höchstadt kostete der Gegentreffer in eigener Überzahl womöglich den Sieg. Gegen Lindau wurde es nach 3:1-Führung noch einmal spannend. „Zu riskante Pässe, zu wenig schnell im Kopf“, moniert Kammerer. Sie hatten zwar Kapitän Sandro Schönberger zurück im Team. „Aber wir haben immer noch Ausfälle, nicht ganz fitte und neue Spieler.“ Beispielsweise Neuzugang Romans Semjonovs, der mehr liefern sollte als Jack Olmstead, dessen Vertrag zum Jahreswerchsel nicht verlängert wurde. Bisher blieb der Lette (30) trotz zwei Punkten in drei Spielen unauffällig.
ROLAND HALMEL, TITUS FISCHER
NICK SCHEDER