6-Tore-Ansage aus Salzburg

von Redaktion

Bayern bereit für „knackigen“ Januar – und „großes 2025“

Wiedereinstand gelungen: Kane merkte man die Verletzungspause nicht an. © IMAGO

Hat gut lachen: Kompany in Salzburg. © IMAGO

Sechs Mal war der Ball drin: Thomas Müller traf zum 2:0 in Salzburg – „das Ergebnis nehmen wir gerne mit.“ © IMAGO

Salzburg – Eine nächtliche Busfahrt aus Salzburg am Ferienende gehört nicht zu den schönsten Erlebnissen eines Profi-Fußballs. Aber wenn man sie wie die Spieler des FC Bayern am Montagabend vollends zufrieden antritt, fühlt sie sich immerhin nur halb so nervig an. 22 eingesetzte Spieler, keine Verletzten, sechs Tore, null Gegentore: Die Bilanz aus dem einzigen Testspiel vor dem Pflichtspiel-Auftakt am Samstag (18.30 Uhr) in Mönchengladbach liest sich so gut wie perfekt – und fühlte sich auch bestens an. Wäre da nicht der klitzekleine Fakt, dass der Gegner RB – Tabellenfünfter in der österreichischen Liga, Tabellen-32. der Champions League – doch ein kleineres Kaliber ist als der erste Liga-Gegner 2025.

„Wenn du auswärts 6:0 gewinnst, kann man von sehr gelungen sprechen“, sagte Max Eberl nach der sehenswerten Leistung, die das Team von Vincent Kompany vor rund 27 000 Zuschauern über 90 Minuten gezeigt hatte. In der Tat hatte man „sofort wieder Spielfreude“ gesehen, lobte der Sportvorstand; der Coach ergänzte: „Die Mannschaft hat nicht lang gebraucht, um wieder gut auszusehen.“ Dabei waren vor Anpfiff nicht mal eine Handvoll Einheiten an der Säbener Straße absolviert worden, ehe die erste Prüfung für den Ernstfall anstand. „Fit sind wir“, sagte Eberl, der zudem bestätigte: „Die zehn Tage Pause haben gutgetan für den Kopf und den Körper.“

RB hatte dem selbstbewussten Bundesliga-Tabellenführer wenig bis gar nichts entgegenzusetzen, weil die Offensive von Beginn an funktionierte. Das 1:0 war noch nach einer Ecke gefallen, die der für den am Samstag gesperrten Dayot Upamecano eingesetzte Eric Dier mit dem Kopf verwertete (10.). Danach trafen Thomas Müller (24.), Michael Olise (29./48.), Joshua Kimmich (56.) und Jonathan Asp-Jensen (76.) zum auch in der Höhe verdienten Endstand. „Um das Ergebnis geht es nicht“, sagte Müller, der den erkälteten Jamal Musiala ersetzte. Schmunzelnd aber schob der Torschütze hinterher: „Das 6:0 nehmen wir trotzdem gerne mit.“

Die Mängelliste war am Montag nicht allzu lang, „es gibt heute nichts, was uns von unserem Weg abbringt“, sagte Müller. Dennoch war nicht nur der Oldie im Team bemüht, nicht allzu viel Euphorie aufkommen zu lassen. Die Konkurrenz hat vernommen, dass die nach dem Jahreswechsel deutlich weniger dezimierten Bayern gut drauf sind, „aber es gibt nichts, was uns hoffnungsfroh macht, dass das Ding schon geritzt ist“, führte er aus. Er versicherte: Alle Mann im Kader „wissen, was wir brauchen, um am Wochenende ein gutes Bundesliga-Spiel zu machen“.

Konrad Laimer formulierte es an seiner alten Wirkungsstätte etwas forscher: „Wir wollen bereit sein, wir müssen bereit sein.“ Denn es ist jedem bewusst, was der Österreicher aussprach: „2025 ist ein großes Jahr.“ Vor allem im heißen Januar warten aufgrund der Champions-League-Reform nicht nur vier oder fünf Spiele wie bisher, sondern gleich sechs. Eberl sprach von „knackigen Wochen“ – und gab die Zielsetzung gleich vor: „Hoffentlich nur im Januar. Denn das würde bedeuten, dass wir die Playoffs vermieden haben.“

Auf Platz zehn steht das Kompany-Team in der Königsklasse, für den direkten Einzug ins Achtelfinale müssten Siege in Rotterdam (22.1.) und gegen Bratislava (29.1.) her. In der Liga sieht Eberl die Bayern trotz vier Punkten Vorsprung auf Double-Sieger Leverkusen „weiterhin als Jäger. Das wollen wir in der Rückrunde weiter zeigen.“ Der Blick geht weit voraus, im Mai wartet schließlich das „Finale dahoam“. Nur der Trainer startet „Schritt für Schritt ins neue Jahr“. Also: erst mal die nächtliche Fahrt aus Salzburg verdauen – dann den Fokus auf Gladbach richten.
H. RAIF, M. BONKE, V. TSCHIRPKE

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