Borussia Mönchengladbachs Stürmer Tim Kleindienst beim Kopfball: „Ich hoffe, dass wir als Sieger vom Platz gehen“. © Hufnagel/Imago
Mönchengladbach – Wenn Tim Kleindienst über Harry Kane spricht, wirkt der 1,94 m große Torjäger von Borussia Mönchengladbach plötzlich ganz klein. Der Bayern-Star habe „gefühlt 2000 Tore geschossen“, sagt der Nationalspieler vor dem Duell der beiden Knipser bei Sky. Nur in einem Punkt sei er vielleicht aber doch ein klein wenig besser: „Ich glaube nicht, dass Harry Kane so viel Bock auf Defensivarbeit hat.“
Den Beweis kann Kleindienst am Samstag liefern. Denn wenn die Borussia im Bundesliga-Klassiker auf den Tabellenführer aus München trifft (18.30 Uhr/Sky), steht das Duell der Nummer vier der Torjägerliste (9 Tore) gegen die Nummer eins (14) im Fokus. Kleindienst, immerhin deutscher Nationalspieler, scheut den Vergleich dennoch: „Dafür reicht mein Portfolio gar nicht aus.“
Dabei hat Kleindienst beste Erinnerungen an seine Duelle mit Kane. Erst vor neun Monaten, damals noch im Trikot des 1. FC Heidenheim, traf er beim denkwürdigen 3:2-Sieg nach 0:2-Rückstand doppelt – Kane hatte die Bayern in Führung gebracht. Auch im Hinspiel (2:4) hatte Kleindienst geknipst – nach einem Kane-Doppelpack.
Nun trifft der 29-Jährige erstmals im Gladbach-Dress auf Kane und Co. Bei der Borussia hat sich der Neuzugang blendend eingelebt, längst ist er das Gesicht des jüngsten Aufschwungs. „Ich habe selten gesehen, dass ein Spieler sofort so eine Kabine prägen kann. Mit seiner Leistung und Einstellung ist er schnell zu einem Leader geworden“, sagt Trainer Gerardo Seoane.
Und: Vorlagen kann Kleindienst auch. „Ich ziehe ihn immer mit seinem Spitznamen ‚Smallservice‘ auf. Zuletzt war er für mich der ‚Assistservice‘“, sagt Julian Weigl in der aktuellen Ausgabe des Gladbacher Mitgliedermagazins: „So langsam geht ihm das auf die Nerven – aber das ist auch mein Ziel.“ Im Winter kamen sogar Spekulationen auf, Kleindienst könne als Back-up für Kane zu den Bayern wechseln, um seine Chancen auf eine WM-Teilnahme 2026 zu verbessern. Der mit 29 Jahren vergleichsweise Spätberufene winkte sofort ab. „Auch Gladbach ist ein Riesenverein“, sagte er der Sport Bild: „Ich denke gerade überhaupt nicht an etwas Neues.“ Für sieben Millionen Euro hatte die Borussia Kleindienst geholt. Es ist der Königstransfer von Sport-Geschäftsführer Roland Virkus, der Nachfolger von Max Eberl. Jener Eberl wird am Samstag erstmals als Bayern-Boss an seine alte Wirkungsstätte zurückkehren.