100 Punkte Abzug für City?

von Redaktion

Finanzprozess beendet – Englands Serienmeister droht eine drastische Strafe

Stehen die Skyblues wieder auf? City droht der Zwangsabstieg. Fraglich, ob Stars wie Erling Haaland da mitmachen. © AFP

Äußerlich ungerührt: Manchester Citys Clubbesitzer Scheich Mansour. © IMAGO

Schreck lass nach! City-Coach Pep Guardiola rechnet mit dem Schlimmsten, doch selbst im Falle eines Totalabsturzes will er nicht davonlaufen. © dpa

Manchester/München – Pep Guardiola ist schon auf das Schlimmste vorbereitet. „Wenn wir absteigen, werde ich hier sein“, sagte der Startrainer Ende November, kurz nachdem er seinen Vertrag bei Manchester City bis zum 30. Juni 2027 verlängerte. Es war eine Reaktion nicht nur auf die sportliche Ausnahmesituation. Denn für die Skyblues geht es dieser Tage ja nicht nur auf dem Platz ums Überleben. Nur Sechster ist City in der Tabelle der Premier League, mit einer aus Sicht des englischen Meisters katastrophalen Bilanz von nur zehn Siegen aus zehn Spielen. Und doch rückt die sportliche Krise in den Hintergrund, wenn man bedenkt, welcher Vorschlaghammer City schon bald treffen könnte.

Denn viel entscheidender als all die in dieser Saison schon gesammelten Pleiten ist das, was sich abseits des grünen Rasens im international Dispute Resolution Centre in London hinter verschlossenen Türen abspielte. Dort verhandelte die Premier League vom 16. September bis zum 6. Dezember über Sanktionen gegen die Citizens wegen des Vorwurfs des Verstoßes gegen die Finanzregeln in 115 Fällen. Und während die Fußballwelt mit Spannung auf das Urteil wartet, hat jetzt ein englischer Finanzexperte über ein wahrscheinliches Ergebnis gesprochen, sollte City schuldig gesprochen werden. Was Kieran Maguire im Podcast „The Overlap“ sagt, sollte jeden City-Fan zittern lassen.

Angesichts der geringfügigen Verstöße, die in der letzten Saison in vergleichbaren Prozessen zu Punktabzügen für Teams wie Everton und Nottingham führten, seien die von City deutlich schwerwiegender. „Die gegen sie erhobenen Verstöße erstrecken sich über einen Zeitraum von neun bis zehn Jahren“, rechnet Maguire vor. „Wenn man die Anschuldigungen Punkt für Punkt durchgeht, reden wir von einem Punktabzug zwischen 60 und 100 Punkten.“

Selbst das Minimalstrafmaß wäre in dem Fall gleichbedeutend mit dem Abstieg in die zweitklassigen Championships. Manchester City hat die Vorwürfe – ungenaue oder falsche Angaben zu Finanzen, falsche Angaben zu Sponsoreneinnahmen und unvollständige Angaben zu Spielergehältern – immer von sich gewiesen. Jetzt aber scheint sich die Schlinge immer fester zuzuziehen. Schon Ende Januar könnte das Urteil feststehen. Wahrscheinlicher ist die Urteilsverkündung aber erst zu einem Zeitpunkt nach Saisonende.
JOHANNES OHR

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