Überraschungspodium: Paula Botet (Mitte) siegt vor Maren Kirkeeide (l.) und der Bulgarin Milena Todorova. © Schwarz/AFP
Trotz strömendem Regen kamen 10 000 Biathlon-Fans nach Oberhof. © Schutt/dpa
Musste durch den tiefen Schnee: Franziska Preuß kam im Sprint in Oberhof nicht über Platz 28 hinaus. © Schutt/dpa
Oberhof – Franziska Preuß stützte sich im strömenden Regen von Oberhof enttäuscht und angefressen auf ihre Skistöcke. Statt einer rauschenden Party vor den heimischen Fans erlebte die Führende im Gesamtweltcup bei extremen Wetterbedingungen einen Nachmittag zum Vergessen. Reichlich Frust schob die 30-Jährige nach ihrem ernüchternden 28. Platz auch wegen einer Entscheidung des Verbandes.
„Mein Rennen war schlecht. Es ist viel zusammen gekommen“, sagte Preuß und übte gleichzeitig Kritik an der Internationalen Biathlon Union (IBU). Sie verstehe nicht, „warum man die Rote Startgruppe nicht nach vorne verschoben hat“. Man habe doch gewusst, „dass es regnet wie Hölle und die Strecke immer weicher wird. Da hätte man reagieren müssen. Das verstehe ich nicht.“
So aber, schimpfte Preuß, „stapft man durch die nasse Pampe und merkt: Du kommst nicht vom Fleck. Es ist blöd, wenn man da Nachteile hat.“ Der Deutsche Skiverband (DSV) hatte vor dem Rennen noch eine Verschiebung der Startreihenfolge gefordert, war mit seinem Ansinnen aber gescheitert. Und so konnte Sportdirektor Felix Bitterling den Frust von Preuß, die bei zum Teil strömendem Regen und böigem Wind Startnummer 64 hatte, „verstehen“. Wenn das kein Wetter sei, bei dem die Reihenfolge umgedreht werde, dann wisse er nicht, „wann so ein Wetter sein soll“.
Beim Überraschungssieg von Paula Botet hatte die 30-Jährige so nach drei Schießfehlern satte 2:00,2 Minuten Rückstand. Die Ausgangsposition für den Verfolger am Samstag (12.30 Uhr/ZDF und Eurosport) über 10 km ist damit nicht ideal. Aber, so Preuß kämpferisch: „Es hilft nicht. Da muss man sich eben wieder nach vorne kämpfen.“
Immerhin deutete Julia Tannheimer (Startnummer 34) vor 10 000 Fans erneut ihr Potenzial an. Die 19-Jährige landete mit einem Fehler (+56,4 Sekunden) auf einem guten Rang neun und war beste DSV-Athletin. „Ich war echt verwundert, wie gut es auf der Strecke gelaufen ist. Im Rennen hat man den Regen nicht so gemerkt“, sagte Tannheimer. Selina Grotian (1/+59,0), die zuletzt den Massenstart von Grand Bornand gewonnen hatte, belegte den zehnten Platz. Die angeschlagene Vanessa Voigt (2/+3:38,2), die über Schwindelgefühle klagte, kam weit abgeschlagen ins Ziel und verpasst die Verfolgung am Samstag. Sophia Schneider, die erstmals in dieser Saison ins Weltcup-Team berufen wurde, erreichte Rang 35. Drei Fehler stehend verhinderten eine bessere Platzierung. Ein Platz dahinter landete Teamkollegin Julia Kink.
Die Französin Botet triumphierte bei ihrer Rückkehr in den Weltcup mit makelloser Schießleistung vor der Norwegerin Maren Kirkeeide (1/+31,1) und der Bulgarin Milena Todorowa (1/35,0). Bestes Weltcup-Resultat von Botet war bislang ein 21. Platz gewesen.
Am Freitag (14.20 Uhr/ZDF und Eurosport) geht es mit dem Sprint der Männer über 10 km weiter. Philipp Nawrath, Danilo Riethmüller und Co dürfen sich dann vermutlich über bessere Bedingungen freuen.
SID