Was, wenn Jan Urbas geblieben wäre?

von Redaktion

Einer der besten DEL-Spieler und seine fast vergessene Zeit in München

Münchner Vergangenheit: Jan Urbas 2013. © imago

München – „Ach, das ist lange her“ und „Aus der Zeit, als ich dort war, ist keiner mehr da“, sagt Jan Urbas (35) oft in seinen Interviews. Urbas ist einer der besten Stürmer in der Deutschen Eishockey Liga, vorige Saison war er Topscorer. Dass all seine vorangegangenen Karrierestationen in seiner Erinnerung verblassen, liegt daran, dass er nun schon so lange an einem Standort ist: Bremerhaven, das achte Jahr. Heute (19.30 Uhr) treten die Fischtown Pinguins in München an. Und ja, auch zu München hat Jan Urbas was zu sagen. Nämlich: „Ach, das ist lange her.“ In der Tat: Er spielte mal für den EHC, und zwar, als dieser gerade vom Red-Bull-Konzern übernommen worden war, 2013/14.

Damals galt Urbas als Geheimtipp. Einer aus dem kleinen Eishockeyland Slowenien, „das nur eine Profi-Mannschaft hat“, nämlich Olimpia Ljubljana. Urbas ging als Jugendlicher nach Schweden, wurde in Malmö und Växjö ausgebildet. 2013 spielte er im EHC-Trainingslager in Garmisch-Partenkirchen vor, Münchens Trainer Pierre Pagé war begeistert, Urbas bekam einen Vertrag –und wurde sogar zum einzigen EHC-Teilnehmer an den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Deutschland hatte sich nicht qualifiziert, wohl aber Slowenien. Nach dem wirren Pagé-Jahr und überschaubaren acht Urbas-Toren war die Liebe beiderseits erkaltet, man trennte sich. Urbas spielte in Klagenfurt, Villach und wieder Schweden. 2017 sein Wechsel nach Bremerhaven, wohin mit Miha Verlic und Ziga Jeglic später zwei weitere Slowenen kamen. Man fand sich zusammen in einer Sturmreihe, die vor allem dem EHC München immer wieder zusetzte. Der „Karawanken-Express“ überrollte den EHC im Halbfinale 2024.

Urbas hätte in München zu einem Anker werden können. Und gerade jetzt bräuchte der EHC einen wie ihn, einen Center. Trainer Max Kaltenhauser fallen die Mittelstürmer aus: Ben Smith und Adam Brooks sind länger verletzt, und als Patrick Hager zurückkehrte, erwischte es Nikolaus Heigl. „Wir halten die Augen offen“, sagt Sportchef Christian Winkler zur Diskussion um Ersatz.

Jan Urbas übrigens soll es Richtung Süden ziehen in absehbarer Zukunft. Allerdings nicht zurück nach München. Als Favorit gelten die Graz 99ers.
GÜNTER KLEIN

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