Siegertrio in Oberhof: Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet und Emilien Jacquelin (von links). © Schutt/dpa
Danilo Riethmüller gehört mit 25 zu den jüngeren DSV-Athleten. Im Sprint schaffte er es nur auf Rang 31. © Schwarz/AFP
Oberhof – Stimmungskiller bei der Heimparty: Die deutschen Biathlon-Männer haben beim Weltcup in Oberhof im Sprint ein Debakel erlebt und das Podest klar verpasst. „Schießen so lala, Laufen okay, Platzierung ungenügend“, fasste Johannes Kühn seine eigene Leistung am Rennsteig zusammen – eine Analyse, die für das gesamte DSV-Team an diesem ernüchternden Nachmittag zutreffend war.
Insgesamt leisteten sich die sechs deutschen Starter 17 (!) Schießfehler. Justus Strelow war so bei einem französischen Dreifachsieg auf dem enttäuschenden 18. Platz noch bester Athlet des Deutschen Skiverbandes. Er lag bei diesmal guten Bedingungen mit einem Schießfehler satte 1:12,9 Minuten hinter der Spitze. Philipp Nawrath landete dahinter nur auf dem 27. Rang. Für die Verfolgung am Samstag (14.45 Uhr/ZDF und Eurosport) über 12,5 km sind die Aussichten entsprechend schlecht, nachdem Kühn (2 Fehler), Nawrath (3), Danilo Riethmüller (3), der zuletzt Zweiter beim Massenstart von Grand Bornand geworden war, Simon Kaiser (4) und Philipp Horn (4) vor allem am Schießstand maßlos enttäuscht hatten.
„Wir haben uns vielleicht zu viel erhofft. Das hat mich etwas aus dem Konzept gebracht“, räumte Nawrath ein. Für den Verfolger wolle er nun „alles reinhauen und es beim Schießen besser hinbekommen“.
Wie es geht, zeigten die Franzosen: Quentin Fillon Maillet triumphierte mit makelloser Schießleistung vor seinen Teamkollegen Fabien Claude (0/+14,9 Sekunden) und Emilien Jacquelin (1/+22,1). Für Fillon Maillet (32) war es der erste Einzel-Weltcupsieg seit fast drei Jahren, der insgesamt 15. seiner Karriere.
Mehr Sorgen als um die Leistung beim Jahresauftakt der Männer macht sich Sportdirektor Felix Bitterling aber über den fehlenden männlichen Biathlon-Nachwuchs: „Wir haben neun sehr leistungsstarke Männer, die auch in guter Form konkurrenzfähig im Weltcup sind. Aber dahinter ist ein Loch.“
Im Durchschnitt 28,7 Jahre alt sind die sechs Athleten, die in Oberhof an den Start gehen. Jüngere Nachwuchsstars – wie bei den deutschen Frauen – sucht man hier vergebens. „Man kann einen übergreifenden Trend sehen, dass es bei vielen Nationen entweder starke Männer oder starke Frauen gibt“, sagte Bitterling: „Wir haben leider zu wenige von den jungen Athleten, die früh in die nächste Serie aufsteigen und einfach richtig Druck aus dem IBU Cup machen.“
Bei den Männern zählen Danilo Riethmüller und Simon Kaiser mit ihren 25 Jahren noch zu der „jungen“ Garde. Ersterer hatte zuletzt vor der Weihnachtspause mit seinem zweiten Platz im Massenstart von Annecy-Le Grand Bornand geglänzt. Am Freitag konnte aber auch er wenig ausrichten.
SID