Sanés „Signature-Move“

von Redaktion

Doppelpack zum neuen Vertrag? „Ich muss liefern“

Zufrieden mit seinem Ex-Mitspieler: Kompany. © IMAGO

Viel Wucht im Schuss: Sané netzte doppelt ein. © IMAGO

München – Die „zwei komischen Vögel“, die Leroy Sané beim TV-Interview störten, hatten ihren Spaß. Und ob es Absicht war oder nicht: Thomas Müller und Jamal Musiala hatten den Mann des Spiels im richtigen Moment mit ein paar Scherzen abseits der Kamera unterbrochen. Natürlich war es nach dem 5:0 (3:0) des FC Bayern gegen Hoffenheim inklusive zwei Sané-Toren auch um die nach wie vor ungeklärte Zukunft des Tagesbesten im Kader von Vincent Kompany gegangen. Beim Angriff von der Seite ließ Sané sich schmunzelnd immerhin ein „ich fühle mich wohl“ entlocken.

Es ist nicht so, als habe man diesen Satz aus dem Mund des 29-Jährigen nicht schon öfter gehört. An diesem kalten Winterabend, an dem die Bayern ein „erwärmendes Spiel“ (Müller) gezeigt und die Hinrunde mit vier Punkten Vorsprung auf Leverkusen beendet hatten, konnte man sie ihm aber endlich mal wieder abnehmen. Der erste Doppelpack seit 2023 gibt dem Verkaufskandidaten auf den Bayern-Flügeln „Schwung“, den er gerne „mitnehmen“ möchte. Die Frage, ob er auch ein wenig Genugtuung verspüre, beantwortete der Mann des Spiels vielsagend. „Der Abend tut sehr gut. Bei guten Leistungen wirst du gelobt. Bei schlechten kann es mal ein bisschen hageln.“ Dafür gab es gegen die vollkommen überforderten Gäste aus dem Kraichgau keinen Grund, im Gegenteil.

55 Ballkontakte und acht Strafraumaktionen machten Sané zu Kompanys bestem Offensivmann. Dass es trotzdem bei seiner Auswechslung nur verhaltenen Applaus gab, gehört aber genauso zur Geschichte, die von einem Happy End noch weit entfernt ist. „Leroy hat seine Qualität, das wissen wir“, sagte Max Eberl, dennoch klangen die Worte des Sportvorstands trotz der Gala auf dem Feld und der Bilanz von nun vier Treffern aus den letzten vier Bundesliga-Spielen verhalten. „Eine unfassbar große Qualität“ attestiert der Sportboss Sané: „Und wenn er sie so abruft wie heute, dann ist er ein Spieler, der für den FC Bayern infrage kommt.“ Der so lang erwartete „Signature-Move“ kam nun nach dem unterdurchschnittlichen Auftritt beim 1:0 in Gladbach entweder gerade noch rechtzeitig – oder doch schon zu spät?

Müller gab mit Blick auf Sané zu: „Man möchte ihn immer wach rütteln, dass er einfach macht und nicht so sehr nachdenkt.“ Gegen Hoffenheim habe er das nun endlich „auch getan“. Dass Sané über die rechte und nicht wie in Gladbach über die linke Seite wirbeln durfte, kam ihm offensichtlich zugute. Der erste Treffer („der Ball kam perfekt“) fiel aus dem Spiel über rechts, den zweiten verwertete er nach einer passgenauen Flanke von Mathys Tel. Kompany allerdings wollte dieses „Schwarz-Weiß-Denken“ wohl auch wegen des eigentlich gesetzten Michael Olise nicht zulassen. Vielmehr zog der Coach das Resümee: „Er gibt Vollgas.“ Damit stach Sané aus dem Team, in dem auch Raphael Guerreiro, Harry Kane und Serge Gnabry trafen, heraus – weiß aber selbst am besten um die Dringlichkeit, nachzulegen: „Ich muss liefern.“

Das gilt gewissermaßen auch fürs Team, das CEO Jan-Christian Dreesen nach dem gelungenen Auftakt ins Fußballjahr mit zwei Siegen für „attraktiven Fußball“ lobte. Eberl hatte die Bayern vor heimischer Kulisse als „Herr im Haus“ zu jeder Minute gesehen, Kompany sagte zufrieden: „Hoffentlich können wir das weiter durchziehen.“ Der Blick richtete sich auf Wolfsburg am Samstag – und natürlich auch auf die Tabelle. Vier Punkte Vorsprung sind es, dazu lassen die 53 Tore zur Saison-Halbzeit eine interessante Hochrechnung zu. Um die 100-Tore-Marke zu knacken, muss die Offensive weiterrollen. Also die beiden „komischen Vögel“ – und allen voran: Sané.
H. RAIF, V. TSCHIRPKE, P. KESSLER

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