Selbst ein Strafstoß wird zum Genuss: Florian Wirtz mit dem 2:0 für Bayer gegen Gladbach. © AFP/INA FASSBENDER
Leverkusen – Nach seiner nächsten Gala-Vorstellung war Florian Wirtz einmal mehr in aller Munde. „Er ist ein Großer“, sagte Bayer Leverkusens Anführer Granit Xhaka nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach über den Zauberfuß, der mit zwei Treffern und einer Vorlage großen Anteil am elften Pflichtspielsieg in Serie der Werkself hatte: „Es verdient einen ganz großen Respekt, was der Junge macht.“
Auch Trainer Xabi Alonso war wieder einmal voll des Lobes für seinen Erfolgsgaranten, der den Double-Gewinner mit einem Doppelpack (32.,62./Handelfmeter) auf die Siegerstraße geführt hatte. „Er hat einen großen Einfluss auf unser Spiel. Seine Mentalität ist top. Er will immer gewinnen, immer spielen und immer Spaß haben“, sagte der Spanier, dessen Team vor allem dank des 21-Jährigen Tabellenführer Bayern München auf den Fersen blieb und weiter vier Zähler Rückstand auf den Rekordmeister hat. Sky-Experte Lothar Matthäus bezeichnete Wirtz sogar als „Zauberer, ein Künstler. Er macht einfach Spaß.“
Auch vom Gegner gab es höchste Anerkennung. „Über seine Qualitäten brauchen wir nicht zu reden“, sagte Gladbachs Kapitän Julian Weigl. „Er macht heute wieder ein Top-Spiel. Wir haben es nicht geschafft, ihn auszuschalten.“ Zu seinem verursachten Handelfmeter vor Wirtz‘ 0:2 meinte Weigl: „Ich drehe mich weg, ich sehe den Ball nicht, es ist eine kurze Entfernung.“ Absicht sei das Handspiel nicht gewesen, eine vertretbare Entscheidung am Ende aber schon.
Einen Wermutstropfen musste die Werkself beim nie gefährdeten Heimerfolg drei Tage vor dem Champions-League-Spiel bei Atletico Madrid aber auch hinnehmen: Offensivspieler Martin Terrier musste schon früh ausgewechselt werden, bei dem Franzosen wird eine schwere Achillessehnenverletzung vermutet. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Alonso: „Es ist sehr schade für ihn.“ Eine genaue Diagnose erwarten die Leverkusener noch.
Für die Gladbacher geht mit der dritten Niederlage am Stück eine ganz bittere Englische Woche zu Ende. Letztmals hatte es für die Borussen vor elf Jahren drei Niederlagen zu Beginn eines Kalenderjahres gegeben. Mit 24 Punkten verharrt das Team des früheren Bayer-Trainers Gerardo Seoane im Tabellen-Mittelfeld. Die Rückkehr des zuvor erkrankten Tim Kleindienst zahlte sich erst in der Nachspielzeit aus. Zuvor hatte der Nationalspieler wie das gesamte Gäste-Team glücklos agiert. Die Borussia spielte vier Tage nach dem 1:5 in Wolfsburg das nächste enttäuschende Auswärtsspiel ohne jeden Mumm. In dieser Verfassung dürfte das Seoane-Team nicht annähernd etwas mit der erhofften Rückkehr nach Europa zu tun haben, von der man Ende 2024 geträumt hatte.
Bei den Gladbachern absolvierte Nico Elvedi sein 272. Bundesligaspiel und ist damit nun zusammen mit seinem Schweizer Landsmann Yann Sommer Borussias ausländischer Spieler mit den meisten Ligaeinsätzen.
SID/DPA