Kleiner Spaß? Zverev und Petkovic. © David Gray/AFP
Melbourne – Das Flehen einiger Fans, sein T-Shirt auszuziehen, brachte den sonst so souveränen Alexander Zverev komplett aus dem Konzept. „Nachdem ich das Turnier gewonnen habe, das verspreche ich“, sagte der deutsche Tennisstar nach seinem Achtelfinaleinzug bei den Australian Open und fügte zur Sicherheit lächelnd an: „Nein, war ein Spaß.“
Das Gekichere in der Margaret Court Arena sorgte aber dafür, dass sich Zverev nach dem 6:3, 6:4, 6:4 gegen den Briten Jacob Fearnley überhaupt nicht mehr auf die Fragen von Ex-Spielerin Andrea Petkovic konzentrieren konnte. „Lasst mich das Interview beenden, ich flehe euch an“, sagte der Olympiasieger von 2021.
Doch das sorgte nur für noch mehr Gelächter. Zverev brach schließlich das Gespräch mit einem Lächeln ab. „Gratulation, ihr habt Sascha Zverev gebrochen“, scherzte Petkovic.
Sportlich sieht es ganz anders aus. Der 27-Jährige zog in Melbourne zum sechsten Mal in die Runde der besten 16 Spieler ein. Damit stellte Zverev den Rekord von Boris Becker für die meisten Achtelfinalteilnahmen eines deutschen Tennisspielers ein.
Einen kleinen Makel hatte der Drittrundensieg aber: Der Weltranglistenzweite kassierte seine ersten beiden Breaks im gesamten Turnierverlauf. Einen Satz musste Zverev bislang noch nicht abgeben, auch gegen Fearnley konnte Zverev trotz einer eher durchschnittlichen Leistung ein paar Kräfte sparen.
„Heute war es extrem windig, da muss ich mein Spiel auch erst finden“, sagte Zverev. „Trotzdem habe ich in drei Sätzen gewonnen, darüber bin ich sehr glücklich.“ Auch Eurosport-Experte Becker ist zufrieden mit der ersten Turnierwoche der deutschen Nummer 1: „Drei Matches gespielt, sechs Sätze, alles ungefähr zwei Stunden – es ist alles okay.“ Tatsächlich spielte Zverev in Melbourne aber bislang neun Sätze. Wie schon nach den zwei vorangegangenen Matches packte der Hamburger später den Schläger nochmal aus und ging fürs Training zurück auf den Platz.
Zverev weiß: Die wahren Herausforderungen bei seiner Titel-Mission am Yarra River kommen erst noch.
Ausgeschieden ist hingegen Laura Siegemund. Zwei Tage nach ihrem Überraschungscoup gegen Olympiasiegerin Zheng Qinwen war die 36-Jährige in der dritten Runde chancenlos. Gegen die gesetzte Anastassija Pawljutschenkowa verlor sie in gut eineinhalb Stunden mit 1:6, 2:6 und verpasste das erste Melbourne-Achtelfinale ihrer Karriere.
Damit ist Eva Lys die einzig verbliebene deutsche Spielerin im Turnier. Sie setzt ihre unwahrscheinliche „Lucky-Loser“-Reise am Samstag gegen Jaqueline Cristian aus Rumänien fort.
DPA