„Klare Sache für Bayern“

von Redaktion

Legende Augenthaler über das Ballerduell seiner Ex-Clubs FCB und Wolfsburg

Auf ihn ist Verlass: Eric Dier (li.) verteidigte zuletzt zweimal in Serie souverän in der Startelf. © Imago

„Mit Stimmung und Power dabei“: Klaus Augenthaler über FCB-Coach Kompany. © IMAGO

Immer noch nah dran: Vereinslegende Klaus Augenthaler (l.) bei einem Besuch seiner Bayern neben Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christian Freund. © Imago

München – Sowohl der FC Bayern als auch Wolfsburg sind derzeit treffsicher. Die Münchner gewannen am Mittwoch gegen Hoffenheim mit 5:0, der VfL besiegte Gladbach tags zuvor mit 5:1. Am Samstag (15.30 Uhr, Sky) treffen beide Teams in der Allianz Arena aufeinander. Bayern-Legende Klaus Augenthaler, der zwischen 2005 und 2007 die Wölfe trainierte, wird genau hinschauen. Das Interview mit dem Weltmeister von 1990.

Herr Augenthaler, am Samstag treffen Ihre beiden Ex-Clubs aufeinander. Der FC Bayern empfängt den VfL Wolfsburg. Wer ist der Favorit?

Wolfsburg hatte in letzter Zeit gute Ergebnisse. Sie spielen auch ganz ansehnlichen Fußball momentan. Aber die Bayern wollen in der Bundesliga natürlich vorne blieben. Sie kämpfen mit Leverkusen um die Meisterschaft. Von daher ist die Favoritenrolle aus meiner Sicht klar.

Waren Sie überrascht, dass die Bayern am Mittwoch Hoffenheim so souverän mit 5:0 geschlagen haben?

Nein. Vor dem Spiel hatte ich auf ein 4:0 getippt. Ehrlich gesagt, hätte es auch noch höher ausgehen können. Die Hoffenheimer haben in der ersten Halbzeit keinen Torabschluss gehabt. Die stehen nicht umsonst so weit unten in der Tabelle. In der Allianz Arena war schon eine gewisse Angst bei ihnen dabei.

Glauben Sie, dass der VfL gefährlicher werden kann für die Bayern?

Nein. Zwar verfolge ich Ralph Hasenhüttl seit Jahren. Egal, wo er Trainer ist, liefert er ab. Aber ich glaube nicht, dass die Wolfsburger hier eine Überraschung zustande bringen. Ich denke, das Spiel wird eine klare Sache für Bayern.

Warum?

Einerseits ist der Kader wirklich sehr gut, wahrscheinlich sogar der beste der Bundesliga. Jeder Spieler weiß, dass er Vollgas geben muss, wenn er in die Startelf möchte. Andererseits sieht man mittlerweile wieder, dass jeder marschiert und einer für den anderen kämpft – egal, wer spielt.

War das in der Vorsaison nicht so?

Was ich beobachtet habe, waren Spieler damals auch mal sauer, wenn sie ausgewechselt wurden und haben nicht abgeklatscht. Unter Vincent Kompany ist das bislang anders. Die Stärke des Trainers ist, dass er eine Mannschaft geformt hat. Jeder weiß, dass er in dieser langen Saison mit den vielen Spielen irgendwann wieder wichtig wird.

So wie Abwehr-Ergänzungsspieler Eric Dier, der zuletzt zweimal in der Startelf stand.

Wenn der FC Bayern einen Spieler holt, wird er davor ganz genau durchleuchtet. Bevor der Verein einen Profi unter Vertrag nimmt, wird er mehrmals beobachtet. Dann wird entschieden, ob er passt oder nicht passt. Dier hat man nicht umsonst geholt. Immer wenn er gespielt hat, hat er Leistung gebracht.

Auch Leroy Sané hat gegen Hoffenheim geglänzt. Soll der FC Bayern mit ihm verlängern?

Zum Vertrag kann ich nichts sagen. Sané hat jedenfalls schon einige super Spiele für Bayern gemacht.

Überrascht es Sie, dass Kompany, der vor der Saison von Premier-League-Absteiger Burnley gekommen ist, so gut funktioniert beim FC Bayern?

Anfangs hat mich jeder nach meiner Meinung zu ihm gefragt. Ich habe geantwortet, man soll ihm erst mal Zeit geben, bevor man urteilt. Ich habe nun zwei, drei Einheiten von ihm an der Säbener Straße gesehen. Er ist mit Stimmung und Power dabei. Das überträgt sich auf die Spieler. Aber: Jeder Trainer ist vom Ergebnis und Tabellenplatz abhängig. Beim FC Bayern geht dieser Anspruch schon spätestens in der A-Jugend los.

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