FCB-Boss Eberl warnt.
Als Hexenkessel bekannt: Das Stadion „De Kuip“ ist berühmt-berüchtigt. © IMAGO/Verwijst
Bitte kein Stolperstein: Gegen Wolfsburg gelang Coman und Co. ein Sieg – so soll es weiter gehen. © IMAGO
Spielt er? Kapitän Timber (r.) ist angeschlagen, die Fans hoffen trotzdem auf ein Wunder. © IMAGO
München – Wenn die Sondermaschine LH 2570 am späten Dienstag-Nachmittag in Richtung Flughafen Rotterdam Den Haag abhebt, hat der FC Bayern einen klaren Arbeitsauftrag für das erste Champions-League-Spiel des Jahres im Gepäck. „Wir fahren dahin um zu gewinnen und wollen versuchen, die Playoffs zu vermeiden“, forderte Sportvorstand Max Eberl unmittelbar nach der geglückten 3:2-Generalprobe in der Bundesliga am Samstag gegen den VfL Wolfsburg.
Hierfür bedarf es eines kurzen Blicks auf die Königsklassen-Tabelle: Der Rekordmeister steht nach sechs Spieltagen mit zwölf Punkten auf Platz zehn – mit einem Zähler Rückstand auf die Kontrahenten um die direkten Qualifikationsplätze für das Achtelfinale (Lille, Brest, Inter Mailand, Aston Villa, Bayer Leverkusen, FC Arsenal). Selbst der Zweitplatzierte aus Barcelona (15 Punkte) und Tabellenführer Liverpool (18) können noch nicht fix für die Runde der besten 16 planen.
Feyenoord könnte am Mittwoch (21 Uhr, DAZN) also zum Stolperstein für die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany werden und die Münchner zur Ehrenrunde vor dem gewohnten K.o.-Modus zwingen. Das niederländische Team hat in der laufenden Champions-League-Saison bereits Manchester City ein 3:3 abgerungen, obwohl sie bis zur 75. Minute mit 0:3 zurücklagen. Die Elf des Dänen Brian Priske könnte im Falle eines Heimsiegs in der Tabelle sogar an den Bayern vorbeiziehen. Kein Wunder, dass Sportchef Eberl ein „kompliziertes Spiel“ prophezeit. Er kenne Feyenoord aus seiner Gladbacher Zeit sehr gut, weil er „als Sportdirektor dort häufig beim Scouten war. Es wird eine Riesen-Emotionalität um das Spiel herum geben“.
Was der Sportvorstand meint: „Die Fans sind sehr heißblütig und fighten für ihren Verein. Wir müssen versuchen, Kontrolle über das Spiel zu bekommen – dann haben wir die bessere Qualität. Wir müssen gegen das Publikum und die euphorisierte Mannschaft ankämpfen.“ Der Hexenkessel „De Kuip“ (zu Deutsch: die Wanne) kocht bei Flutlichtspielen regelmäßig über. Das hat auch Kapitän Manuel Neuer bereits mitbekommen und warnt ebenfalls: „Es wird kein leichtes Spiel. Dort herrscht eine sehr gute Stimmung. Wir müssen alles zeigen, um den Schwung aus den letzten Spielen mitzunehmen.“ Klingt ganz nach Rambazamba in Rotterdam.
Nicht nur die Fans werden on fire sein, auch innerhalb des Clubs brennt es bei Feyenoord lichterloh. Den Verein plagen vor dem Duell mit dem FC Bayern große Verletzungssorgen. Kapitän Quinten Timber hat Knieprobleme, sein erfahrener Mittelfeld-Kollege Inbeom Hwang, ein Kumpel von Bayerns Minjae Kim, hat Wadenschmerzen. Zudem steht Feyenoord kein richtiger Rechtsverteidiger zur Verfügung. Jordan Lotomba (Unterschenkelbruch) und Bart Nieuwkoop (Hüfte) fallen aus. Backup Givairo Read wurde nicht für die Champions League registriert.
Und zu allem Übel steckt auch der Trainer in großen Schwierigkeiten. Brian Priske übernahm das Team im Sommer von Arne Slot, der aktuell mit dem FC Liverpool für Furore sorgt. Eine deutliche Pleite gegen Bayern – und der Däne ist seinen Job wohl wieder los.
Nach dem 1:1 am Samstag gegen Willem II klagte Priske, er wisse nicht, wie er das Feuer seiner Spieler wieder entfachen könne. Viel Zeit blieb aber nicht. Vielleicht hilft der heimische Hexenkessel gegen den FC Bayern dabei.
M. BONKE, P. KESSLER