ZUM TAGE

Rechenspiele ohne Sinn

von Redaktion

Endspurt in der Champions League

Es ist so weit, die Zeit ist reif für diejenigen, die auf der Schulbank gut aufgepasst oder generell ein Faible für Wahrscheinlichkeitsrechnung haben. Denn in den kommenden beiden Wochen ist der Fußball noch mehr Mathematik als sonst. Zwei Spieltage sind in der neuen Liga-Phase der Champions League noch zu absolvieren, die Vorrunde geht in die entscheidende Phase – und anstelle von einfachen Gruppenkonstellationen mit vier Teams darf man heuer gleich 32 Mannschaften und 32 Partien auf dem Schirm haben. Ein „Was wäre wenn?“ der besonderen Art, so viel ist sicher. Aber einen Versuch ist‘s allemal wert.

Der FC Bayern hat seine simple Rechnung ja bereits im stillen Kämmerlein angestellt. Adam Riese in München ergibt: Zwei Siege aus den verbleibenden Spielen am Mittwoch in Rotterdam und kommende Woche gegen Bratislava – und ein Platz unter den ersten Acht und somit im Achtelfinale ist sicher. 18 Punkte aus acht Vorrunden-Duellen hätte man dann, eine durchaus passable Ausbeute. Dennoch müssen die Münchner auf Patzer der neun Mannschaften spekulieren, die aktuell noch vor ihnen platziert sind. Da den Überblick zu behalten, fällt schon schwer.

Liverpool (18 Punkte) und Barcelona (15) kann man außen vor lassen, aber die sechs Teams dahinter mit 13 Punkten sind interessant. Dass es zwischen Arsenal, Leverkusen, Aston Villa, Inter, Brest und Lille zu keinem direkten Duell mehr kommt, ist da schon mal keine gute Nachricht. Zudem spekulieren mit den Bayern mindestens die drei weiteren Mannschaften mit zwölf Zählern – Dortmund, Atletico, Milan – auf den Sprung über den Strich. Vielleicht ist es eine gute Nachricht, dass Lille noch gegen Liverpool ran muss oder Real (9 Punkte) gegen Brest ums Überleben kämpft. Hat ManCity (8) gegen Paris (7) leichtes Spiel? Zieht Bologna den BVB ins Verderben? Fragen über Fragen, deren Antworten die Tabelle gehörig durcheinander wirbeln werden.

Man könnte dieses (Rechen-)Spiel nun ewig spielen, aber sogar am vorletzten Spieltag der Mammut-Königsklasse muss man feststellen: Es hat einfach keinen Sinn. Und genau das ist die gute Nachricht, die den Start des Fußballjahres auf der europäischen Bühne begleitet. Spannung war gewünscht – Spannung gibt es bis zum Schluss. Während Planungen für eine Super League – oder neuerdings: Unify League – vom Radar verschwunden sind. Zum Ärger derjenigen, die nicht mit Punkten und Toren, sondern am liebsten mit irrsinnigen Geldsummen rechnen.

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