Lys mit Bundestrainer Beltz und ihrer Mutter. © Thian/dpa
Körperlich am Limit: Jannik Sinner. © Ratnayake/dpa
Klare Sache: Eva Lys scheiterte bei den Australian Open in nur 59 Minuten an Superstar Iga. © Ratnayake/dpa
Melbourne – Nach einem kurzen Smalltalk am Netz mit ihrer übermächtigen Gegnerin winkte Eva Lys ein letztes Mal ins Publikum und verließ lächelnd und erhobenen Hauptes die Rod Laver Arena. Im bislang größten Match ihres Lebens hatte die Tennisspielerin zwar eine Lehrstunde erhalten – aber nicht ihren Spaß verloren. Der erste weibliche Lucky Loser, der je das Achtelfinale der Australian Open erreicht hat, durfte sich auch ohne die erhoffte Sensation als Gewinnerin fühlen.
Die märchenhafte Reise in Melbourne ist nach dem 0:6, 1:6 gegen die polnische Weltranglistenzweite Iga Swiatek zu Ende. Nach nur 59 Minuten beendete Swiatek das ungleiche Duell. „Sie hat mich überrollt wie ein Zug“, sagte Lys: „Ich hatte definitiv Spaß – aber keinen Spaß mit dem Ergebnis.“
Für die Weltranglisten-128. war das Turnier dennoch ein Riesenerfolg. Die Hamburgerin war in der Qualifikation gescheitert und erst 15 Minuten vor ihrem ersten Match als Nachrückerin noch ins Hauptfeld gerutscht. Dort sorgte sie mit drei Siegen für Furore und bekam den Spitznamen „Lucky Lys“ verpasst. Bundestrainer Torben Beltz sprach von einer „kleinen Cinderella-Story“, die auch Alexander Zverev (der in der Nacht auf Dienstag im Viertelfinale auf Tommy Paul traf) begeisterte: „Ich hoffe, dass sie das auch mitnimmt und die nächsten Turniere weiterhin so spielen kann und nicht, dass es ein einwöchiges Ding sein wird.“
Weiter im Turnier ist Topfavorit Jannik Sinner. Gegen den dänischen Weltranglisten-13. Holger Rune (21) siegte der Italiener trotz heftiger körperlicher Probleme und einer kuriosen Unterbrechung mit 6:3, 3:6, 6:3, 6:2. „Ich hatte einen sehr seltsamen Morgen, habe mich nicht einmal aufgewärmt. Ich wusste von Anfang an, dass ich leiden würde“, sagte Sinner, der stark geschwächt wirkte und bei einem Seitenwechsel zitterte deutlich sichtbar sein ganzer Körper. Kurios: Wegen eines Problems am Netz, wo sich nach einem Aufschlag Sinners eine Schraube gelöst hatte, mussten die Spieler gut 20 Minuten pausieren.
Ausgeschieden ist Gael Monfils (38). Nach drei kraftraubenden Sätzen musste der Publikumsliebling zu Beginn des vierten Satzes gegen den 16 Jahre jüngeren Ben Shelton aufgeben. „Gael ist ein Typ, den ich schon spielen sah, als ich ein kleines Kind war. Wenn ich 38 Jahre alt bin, bin ich froh, wenn ich noch vernünftig laufen kann“, sagte Shelton, der mit 2:1-Sätzen vorne lag.