Null Bock auf die Playoffs

von Redaktion

Feyenoord-Gastspiel: Bayerns Angst vor der Ehrenrunde in der Königsklasse

Kapitän Neuer (li.) will seinen Kasten gegen Feyenoord sauber halten. © Lackovic/Imago

Fokus im Abschlusstraining: Laimer (Mi.) & Co. brauchen einen Sieg in Rotterdam. © Maul/Imago

Bayern-Trainer Vincent Kompany ist zuversichtlich. © Maul/Imago

Der Reiseplan des FC Bayern war am gestrigen Dienstag straff getaktet: Um 14 Uhr fand das Abschlusstraining vor dem heutigen Champions-League-Spiel bei Feyenoord Rotterdam (21 Uhr, DAZN) statt. Im Anschluss ging es für den Münchner Tross direkt weiter zum Flughafen, weil die Charter-Maschine LH2570 bereits um 17.20 Uhr abfliegen sollte. Während es für Chefcoach Vincent Kompany und Jamal Musiala nach der Landung direkt zur Abschlusspresskonferenz ins Stadion „De Kuip“ ging, fuhr die Mannschaft weiter ins „Van der Valk Hotel Schiedam“.

In der Vier-Sterne-Unterkunft findet in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auch das traditionelle Champions-League-Bankett statt, bei dem Vorstandschef Jan-Christian Dreesen in seiner Rede hoffentlich über einen Auswärtssieg referieren kann. Dann wären die Münchner nach dem vorletzten Gruppennspiel der direkten Qualifikation für das Achtelfinale nämlich einen deutlichen Schritt näher gekommen und könnten die lästige Ehrenrunde im Rahmen der erstmalig ausgetragenen Königsklassen-Playoffs vermeiden – denn das wollen die Münchner aus gleich mehreren guten Gründen.

Geld: Wenn der deutsche Rekordmeister die letzten beiden Spiele der Ligaphase gegen Rotterdam und daheim am nächsten Mittwoch Bratislava gewinnt, klingelt die bayerische Königsklassen-Kasse noch mal ordentlich. Denn pro Sieg kassieren die Vereine im neuen Format 2,1 Millionen Euro. Das wären Zusatzeinnahmen in Höhe von 4,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: Ein Remis wird lediglich mit 700 000 Euro vergütet. Darüber hinaus wird am Ende der Vorrunde eine sogenannte Platz-Prämie ausgeschüttet, die zwischen 9,9 Millionen (Tabellenführer) und 275 000 Euro (Tabellenletzter) liegt. Heißt: Je besser die Tabellenplatzierung der Bayern, desto größer der Gewinn aus der Vorrunde. Außerdem erhalten die ersten acht automatisch weitere zwei Millionen Euro gutgeschrieben – und sind direkt fürs Achtelfinale qualifiziert. Jeder Achtelfinalist erhält zusätzlich elf Millionen Euro. Interessant: Die Plätze 9 bis 16 erhalten vorläufig „nur“ eine Million und müssen erst die Playoffs absolvieren, damit sich dieser Betrag verdoppelt. Bisher haben die Münchner bereits 27,02 Millionen Euro eingespielt – und im Idealfall könnte sich diese Summe noch verdoppeln. Vorausgesetzt, die Playoffs werden vermieden.

Belastung: Sollten die Münchner eine Ehrenrunde drehen, müssten sie zwei Zusatz-Partien zwischen dem 11. und 18. Februar absolvieren, was eine größere Belastung bedeuten würde. Schafft es das Kompany-Team jedoch direkt in die Runde der besten 16, müssten es im gesamten Februar keine englische Woche absolvieren. Das würde im Hinblick auf den März mit den Achtelfinal-Duellen in der Champions-League und den Nations-League-Partien mit den Nationalmannschaften dabei helfen, die Batterien für die heiße Phase der Saison etwas aufzuladen.

Prestige: Neben den Bayern haben die Liga-Konkurrenten aus Dortmund und Leverkusen ebenfalls gute Chancen, sich direkt für das Achtelfinale zu qualifizieren. Vor dem vorletzten Spieltag lagen sowohl der BVB als auch die Werkself in der Tabelle vor den Münchnern. Hier geht es den Bayern auch um Prestige. Das Münchner Selbstverständnis lässt es nur ungern zu, dass man als einziger Bundesliga-Club in die Playoffs müsste, währen die nationale Konkurrenz die Füße hochlegt.
MANUEL BONKE,

PHILIPP KESSLER

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