Bayern-Albtraum in Rotterdam

von Redaktion

Gimenez schockt Kompany-Elf – Achtelfinale nach 0:3 in akuter Gefahr

Musste vom Platz: Der angeschlagene Davies. © IMAGO

Hand aufs Herz: Santiago Gimenez schockte die Bayern-Abwehr früh und legte später auch noch per Elfmeter nach. Die erste Niederlage des Jahres schmerzt die Elf von Vincent Kompany enorm. © IMAGO/Verhoeven

Rotterdam – Es hat für den FC Bayern am Mittwochabend genug Voraussetzungen für einen schrecklichen Abend in Rotterdam gegeben. Schon in der Nacht hatten Feyenoord-Fans vor dem Mannschaftshotel eine ganze Feuerwerks-Batterie gezündet und somit den Gästen aus München den Schlaf geraubt, am Spieltag selbst gab es im „De Kuip“ Techno auf die Ohren und strömenden Regen vom Himmel. Und als das vorletzte Ligaspiel der Champions League dann angepfiffen war, kam auch noch Santiago Gimenez dazu. Gleich zwei Treffer (21./45.+9 Foulelfmeter) gelangen dem Mexikaner, der den Münchnern als Feyenoord-Hauptakteur eine empfindliche Niederlage zufügte. 3:0 (2:0) stand nach einem weiteren Treffer von Ayase Ueda (89.) auf der Anzeigentafel – und in der Tabelle der 15. Platz.

Der direkte Einzug ins Achtelfinale ist für das Team von Vincent Kompany vor der abschließenden Partie am kommenden Mittwoch gegen Bratislava in akuter Gefahr, die erste Pleite des Fußballjahres 2025 schmerzt enorm. Vorne wollte der Ball trotz diverser Chancen nicht rein, hinten leistete man sich in den entscheidenden Momenten Fehler, von denen man eigentlich dachte, die Bayern hätten sie abgestellt. Der Abend in Rotterdam war ein denkwürdiger.

Dabei hatte Kompany seine Wunschelf auf den Rasen schicken können: Jamal Musiala gab sein Comeback in der Startelf, Leroy Sané musste dafür weichen. Man habe „das Selbstvertrauen und Gefühl, ein schönes Spiel zu machen“, sagte der Coach. Das allerdings begann mit einer Unterbrechung. Zu viel Pyrotechnik, zu viel Rauch, also ruhte der Ball nach Anpfiff mehr als fünf Minuten lang. Keine einfache Situation – und warum das „De Kuip“ ist berühmt-berüchtigt, wussten spätestens ab diesem Moment auch die Bayern.

Es kribbelte von den Rängen, es kribbelte auch auf dem Rasen. Denn obwohl die Gäste ihr Spiel aufziehen konnten und Feyenoord sich weit hinten positionierte, strahlten auch die Gastgeber Gefahr aus. Ein erster Ballverlust von Alphonso Davies gegen Gimenez (10.) wurde noch nicht bestraft, auf der Gegenseite aber verpasste die nicht immer ganz sauber agierende Kompany-Elf, den Feldvorteil für Chancen zu nutzen. Coman wurde gestört, Laimer ausgebremst – und dann ging es plötzlich ganz schnell.

Auf dem linken Flügel bemerkte Smal die nicht gut positionierten Innenverteidiger der Bayern und bediente den knapp 50 Meter entfernten Gimenez. Sowohl Minjae Kim als auch Dayot Upamecano waren überwunden, Manuel Neuer hatte beim wuchtigen Schuss aus rund 14 Metern keine Chance. Es stand nach dem ersten Angriff des Spiels also 0:1 aus Sicht der Münchner – und auf der Tabelle Platz 13.

Es musste also etwas passieren, aber obwohl Goretzka (23./35.), Coman (28./33.) und immer wieder Musiala vor Feyenoord-Keeper Bijlow auftauchten, ging der Ball nicht rein. Die beste Chance hatte Kane nach einer sensationellen Vorbereitung von Michael Olise. Eine der Marke 100 Prozent, aber: wieder aber Bijlow zur Stelle (43.). Als dann auch noch Alphonso Davies mit einer Unterschenkel-Verletzung vom Platz musste, wurde es noch bitterer. Ersatzmann Raphael Guerreiro foulte nach Tempo-Gegenstoß unglücklich im Strafraum, Gimenez verwandelte den fälligen Elfmeter. 0:2.

Sané kam, der Druck nahm zu. Aber Bijlow hatte an seinem 27. Geburtstag einen Sahne- und Kane einen Horror-Tag. Auch Musiala kam am Super-Keeper nicht vorbei (61.), Sané traf den Pfosten (71.). Alles Anrennen führte zu nichts, im Gegenteil. Ueda schlug eiskalt zu. Ein Tag zum Vergessen, auf allen Ebenen.
H. RAIF, M. BONKE

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