Madrid – Der Königsklassen-Kollaps im kochenden Metropolitano steckte Jonathan Tah noch in den Knochen, als der Abwehrchef von Bayer Leverkusen den unmissverständlichen Auftrag für das Endspiel um den Achtelfinaleinzug formulierte. „Wir holen drei Punkte im letzten Spiel. Und dann schauen wir, wo wir landen“, sagte Tah nach der bitteren und unnötigen 1:2 (1:0)-Niederlage bei Atlético Madrid in der Champions League.
Trotz einer starken ersten Halbzeit und langer Überzahl gab die Werkself im Osten der spanischen Hauptstadt eine hervorragende Ausgangslage im Kampf um den direkten Einzug in die Runde der letzten 16 noch aus der Hand – und ist gegen Sparta Prag am kommenden Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) nun zum Siegen verdammt, um den lästigen Umweg über die Zwischenrunde zu vermeiden. „Das ist wieder ein Unterricht für uns“, sagte Trainer Xabi Alonso, nachdem sein Team in der zweiten Halbzeit von der Wucht des Estadio Metropolitano erdrückt worden war: „Ich bin mir sicher, dass das eine Erfahrung ist, die uns für die kommenden Spiele nutzen wird.“
Eigentlich hatten die Leverkusener nach dem Platzverweis gegen Atléticos Pablo Barrios (25.) und der hochverdienten Führung durch Piero Hincapie (45.+1) alles im Griff, nach dem Ausgleich durch Weltmeister Julian Alvarez (52.) kippte aber das Spiel – und die Stimmung auf den Rängen. „Es war zu verrückt. Die Emotionalität des Spiels war größer als der fußballerische Aspekt“, sagte Alonso.
Alvarez (90.) entriss der Werkself nach der Gelb-Roten Karte gegen Hincapie (76.) sogar noch das Remis. „Natürlich hätte uns auch ein Punkt schon extrem geholfen. Jetzt müssen wir es abwarten“, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes.