„Pflichtsieg“ oder Stolperstein?

von Redaktion

DHB will gegen Italien in K.o.-Runde

Torhüter Domenico Ebner jubelt nach dem Sieg gegen Tschechien © Bo Amstrup/AFP

Geschärfte Sinne – Trainer Gislason © IMAGO

Euphorisch: das italienische Team schwimmt auf der Welle des Erfolges © IMAGO/Gerhard Koffler

Herning/München – Finale um den Viertelfinaleinzug! Nach dem derben Dämpfer gegen Dänemark (30:40) treffen Deutschlands Handballer heute auf Italien. Ein Sieg gegen das Überraschungsteam, das wie der DHB vier Pluspunkte auf dem Konto hat, sichert den K.o.-Runden-Einzug. Heißt auf der anderen Seite: Verlieren verboten. „Dass es unangenehm wird, ist klar. Die sind emotional voll da. Aber wir haben den Anspruch, dass wir mit unserer Qualität die zwei Punkte holen“, sagte Kapitän Johannes Golla.

Auf dem Papier ist der DHB klarer Favorit, doch auch der vermeintliche Außenseiter, der zum ersten Mal in einer WM-Hauptrunde steht, will weiter frech aufspielen. „Wir können das alle selbst nicht begreifen, was bei dieser WM passiert“, sagt Rechtsaußen Leo Prantner vom Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten. „Wir versuchen alles, um die Deutschen zu ärgern. Wir sind in einem Flow, da ist nichts unmöglich.“

Aber wie gut ist Italien wirklich? Trainiert wird das Team seit 2017 von Riccardo Trillini, in der Vorbereitung gewannen man drei seiner sechs Spiele – gegen Kuwait, den Kosovo und die Schweiz, gegen die sich das DHB-Team in der Vorrunde sehr schwertat. Sieben von 18 Spielern verdienen ihr Geld noch zu Hause. Große Stütze neben Prantner ist Domenico Ebner (deutscher Vater, italienische Mutter). Man werde „alles probieren“, versicherte der Leipziger Torhüter. „Ein Underdog mit Spaß und Freude kann vielleicht auch Berge versetzen“. Das letzte Aufeinandertreffen gewann Deutschland 1998 mit 26:18. Geht es nach Luca Witzke, sieht das Ergebnis am Donnerstagabend ähnlich aus: „Italien“, meinte der Rückraumspieler, „das ist für uns ein Pflichtsieg“.

Das deutsche Team hat sich geschüttelt nach der deftigen Abreibung gegen Gastgeber Dänemark und den überragenden Superstar Mathias Gidsel (10 Tore). Direkt danach sprach Golla noch von einem „schlechten Gefühl, wenn man auf die Anzeigetafel guckt und sich so ein bisschen fühlt, als wenn man so ein Partygast gewesen ist, der irgendeine Nummer ist und dann abgefertigt wird.“ Gestern stelle Kollege Renars Uscins klar: „Wir haben es in der eigenen Hand. Wir freuen uns drauf.“
LIM, MM

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