Bayern nur noch Mittelmaß

von Redaktion

Kimmich schlägt nach Pleite Alarm: „Kein Top-Team mehr“

CEO Dreesen bei seiner Bankett-Rede. © FCB

Anfällig: Kim (r.) machte gegen Doppeltorschütze Gimenez keine gute Figur. © Herbertz/Imago

0:3 in Rotterdam: Die Bayern-Stars um Gnabry (Mitte) und Kimmich (r.) waren bedient. Der direkte Einzug ins Achtelfinale ist in akuter Gefahr. © Nieberga/Imago

Rotterdam – Mit hängenden Köpfen betraten die Spieler des FC Bayern nach dem 0:3 (0:2) bei Feyenoord Rotterdam das Mannschaftshotel Van der Valk, wo das traditionelle Champions-League-Bankett stattfand. Die Häupter am Bosse-Tisch waren ebenfalls gesenkt, als Vorstandschef Jan-Christian Dreesen seine Rede vor Team, Sponsoren und Fans hielt. „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass wir uns – nachdem die anderen Mannschaften für uns gespielt hatten – den Schritt in die ersten acht erkämpfen. Das ist uns nicht gelungen“, sagte der CEO.

Zur Erinnerung: Es war der Ober-Bayer höchstpersönlich, der im Rahmen der Jahreshauptversammlung Ende 2024 noch den „Titel dahoam“ ausrief. Davon sind die Münchner aktuell meilenweit entfernt. Stattdessen dümpelt der deutsche Rekordmeister in der Königsklassen-Tabelle auf dem 15. Platz rum – hinter Mannschaften wie Atalanta Bergamo, AS Monaco, OSC Lille, Stades Brest oder den krisengebeutelten BVB. Selbst Rotterdam ist nach dem Sieg am Mittwochabend an den Münchnern vorbeigezogen.

Für Joshua Kimmich Grund genug, um seinem Team die Bezeichnung europäische Spitzenmannschaft abzusprechen. Ein Blick auf die Tabelle sage laut dem Mittelfeldchef aus, „dass wir momentan kein Top-Team in Europa sind. Dass wir da zu weit weg sind, dass wir da zu fragil sind“. Diese Meinung untermauern auch die nackten Zahlen: Von möglichen 21 Punkten in sieben Partien hat die Mannschaft von Trainer Vincent Kompany lediglich zwölf geholt. „Wer da der Meinung ist, dass wir ein Topteam sind, der kann die Tabelle nicht lesen“, stellte Kimmich klar. Oder anders formuliert: Bayern ist in Europa aktuell nur noch Mittelmaß.

In der Fremde kassierte das bayerische Star-Ensemble empfindliche Niederlagen gegen Aston Villa (0:1), Barcelona (1:4) und eben Rotterdam. Sobald der Gegner (auf dem Papier) etwas mehr hermacht, geht der stolze FC Bayern unter. „Ich habe das in der Vergangenheit schon ein paar Mal gesagt: Ich habe das Gefühl, dass wir uns auf einem guten Weg befinden, dass die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, die richtige ist. Aber egal, in welcher Art und Weise wir spielen: Wenn du so viele Fehler machst und so viele Spiele verlierst, bist du kein Top-Team“, lautet das knallharte Fazit von Kimmich. In Holland bestrafte Feyenoord die Unkonzentriertheiten von Minjae Kim, Raphael Guerreiro und Dayot Upamecano eiskalt mit drei Treffern.

Während der DFB-Kapitän in seiner Analyse den internationalen Negativ-Trend benennt, sieht Sportvorstand Max Eberl in der Niederlage eher eine Momentaufnahme. „Heute war es definitiv ein richtiger Hieb auf die Nase“, antwortete er auf die Frage nach den immer wiederkehrenden Fehlern auf Top-Niveau. Was dem Sportchef wichtig war: „Nicht immer wieder, sondern heute war es so, dass wir auf die Nase bekommen haben.“ Eberl blickte auch voraus: „Aber die Saison ist noch lang. Dann müssen wir es jetzt besser machen.“ Wohlwissend, dass das nächste Königsklassen-Duell in der Fremde ein K.o.-Spiel ist. Ein erneuter Auswärts-Ausrutscher wäre daher eine echte Katastrophe.
MANUEL BONKE

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