45-Minuten-Comeback: Mala Grohs. © FCB
Mit einem Lachen zurück auf dem Platz: Mala Grohs mit ihren Teamkameradinnen vom FC Bayern. © fcb
München – Wirklich viel bekam Maria Luisa Grohs am Mittwochnachmittag beim 7:0-Sieg der Frauen des FC Bayern gegen Young Boys Bern in der andalusischen Stadt Jerez de la Frontera nicht zu tun. Trotzdem war das Testspiel zum Abschluss des Trainingslagers in Spanien ein ganz besonderes für die Torhüterin und für die ganze Mannschaft der Bayern-Frauen. Kaum mehr als zwei Monate nachdem die 23-Jährige eine bösartige Tumorerkrankung in einer bewegenden Video-Botschaft öffentlich gemacht hatte, kehrte Grohs ins Tor zurück. „Es ist wirklich sehr, sehr gut, dass sie wieder da ist“, sagte Trainer Alexander Straus nach dem Spiel: „Es war dramatisch für sie und für uns alle, diese Diagnose zu bekommen. Glücklicherweise sieht es jetzt wieder gut aus. Das ist natürlich auch ein mentaler Prozess, der erstmal bewältigt werden muss.“
Grohs, die von allen nur Mala genannt wird, hatte die Krebs-Diagnose bereits im Oktober erhalten. Als sie ihre Erkrankung der Öffentlichkeit mitteilte, löste dies eine Welle der Solidarität aus, die weit über den FC Bayern und die Frauen-Bundesliga hinausging. Nach Wochen der Ungewissheit wurde Grohs im Dezember operiert, die große Narbe am Hals war beim Testspiel am Mittwoch noch deutlich zu sehen. Die OP verlief erfolgreich, die Torhüterin konnte zu Beginn des Jahres wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und gegen Bern ihr Comeback feiern. „Dass sie so schnell wieder auf dem Platz ist und da zwischen den Pfosten steht, freut uns natürlich alle. Sie ist eine superstarke Persönlichkeit. Da kann man Mala wirklich als Vorbild sehen“, sagte Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf, die nach ihrer schweren Knieverletzung ebenfalls auf ein baldiges Comeback hofft und beim Testspiel als Co-Kommentatorin im Einsatz war.
Grohs wurde am Mittwoch zur zweiten Halbzeit für Ena Mahmutovic eingewechselt, die den Platz zwischen den Pfosten Anfang November übernommen hatte. Vermutlich wird die 21-jährige Mahmutovic auch am 2. Februar im Tor stehen, wenn die Bayern-Frauen in der Bundesliga bei RB Leipzig (18:30 Uhr) das erste Pflichtspiel des Jahres bestreiten. „Mala braucht sicher noch etwas Zeit, um wieder in ihren Rhythmus zu kommen. Das ist völlig normal“, sagte Straus: „Sie hat heute 45 Minuten gespielt. Jetzt haben wir knapp zwei Wochen Zeit, bis wir gegen Leipzig spielen. Bis dahin wird sie gut trainieren und dann hoffentlich dabei sein.“ Ob als Nummer eins oder als Nummer zwei ist angesichts der Umstände aber auch ziemlich egal. Dass Mala Grohs nach ihrer schweren Erkrankung schon jetzt wieder Fußball spielen kann, ist das Allerwichtigste.
CHRISTIAN STÜWE