Ohnmacht in der Offensive

von Redaktion

Kane steht sinnbildlich für die Münchner Torkrise: „Tun uns sehr, sehr schwer“

Hängepartie beendet: Omar Marmoush wechselt für 75 Mio. Euro zu ManCity. © IMAGO

Zu wenig zwingende Aktionen: Auch Flügelstürmer Kingsley Coman agierte am Mittwoch glücklos. © Imago

Kein Glück: Bayerns Superstürmer Harry Kane (l.) vergab beim 0:3 gegen Feyenoord Rotterdam beste Torchancen. © Imago

Rotterdam – Beim FC Bayern kommt die Offensive im neuen Fußballjahr einfach nicht so richtig in Schwung. Beim 0:3 am Mittwochabend in Rotterdam war vor allem der Umgang mit Torchancen ein großer Kritikpunkt.

„Ich finde ein bisschen, diese mangelnde Chancenverwertung ist so ein Problem, was wir gerade in diesem Jahr haben. In der Hinrunde war es oft so, dass wir mit der ersten Chance in Führung gehen konnten, dadurch auch vermeintlich einfache Spiele hatten. Da tun wir uns momentan sehr, sehr schwer“, analysierte Joshua Kimmich und meinte damit sowohl den Münchner Auftritt beim 1:0 in Gladbach als auch das 3:2 am vergangenen Samstag gegen Wolfsburg. „Das war dieses Mal wieder der Fall – und wenn du dann in Rückstand gerätst, dann wird es deutlich schwieriger“, so der Mittelfeldchef weiter.

Auf dem Papier waren die Bayern gegen Feyenoord zwar drückend überlegen: 30:8 Schüsse, 116:16 Angriffe, 13:1 Ecken. Davon kann sich der deutsche Rekordmeister aber freilich nichts kaufen. „Ich habe in der 70. Minute mal geguckt: Wir hatten 27:4 Torschüsse. Das Problem ist halt: Wenn du draufschießt und der Ball nicht drin ist, hilft es nix“, meinte CEO Jan-Christian Dreesen bei seiner Bankett-Rede nach dem blamablen Ergebnis gegen den niederländischen Traditionsclub. „Wenn das Spiel noch zwei Stunden länger gegangen wäre, hätten wir auch kein Tor geschossen. Das ist halt so.“ Traurig mit Blick auf die hochkarätig besetzte Offensive des deutschen Rekordmeisters.

Sinnbildlich für die Sturmflaute steht Harry Kane. Zwar hat der Kapitän der englischen Nationalmannschaft, der im Sommer 2023 für rund 100 Millionen Euro Ablöse von Tottenham nach München gewechselt war, in dieser Saison schon starke 22 Tore in 24 Pflichtpartien erzielt. Seit dem 22. November hat der 31-Jährige aber nicht mehr aus dem Spiel heraus getroffen.

„Er hat schon so viele Höhen und Tiefen gehabt. Wenn einer damit umgehen kann, dann ist es Harry Kane. Aus dem Spiel heraus hat er lange nicht getroffen, wenn man die Verletzung dazu nimmt“, betonte Sportvorstand Max Eberl. Der frühere Leipzig-Boss stellt klar: „Natürlich brauchen wir seine Tore. Und er weiß es, er ist wahrscheinlich derjenige, der am meisten kritisch mit sich umgeht. Aber ich glaube nicht, dass es bei Harry ein Kopfproblem auslöst.“

Auch Kapitän Manuel Neuer steht Kane bei: „Wir, die jetzt schon sehr lange dabei sind, wir haben viele Stürmer hier beim FC Bayern erlebt. Da haben einige eine Flaute gehabt.“ In Rotterdam verballerte Kane mehrere dicke Chancen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Seine Offensiv-Kollegen wie Kingsley Coman, Serge Gnabry oder Leroy Sané zeigten sich gegen Feyenoord nicht von ihrer besten Seite. Das trifft auch auf Ersatztorwart Sven Ulreich zu. Der Schwabe sah wegen Meckerns auf der Ersatzbank die Rote Karte und fehlt im letzten Champions-League-Ligaspiel am kommenden Mittwoch gegen Slovan Bratislava (21 Uhr). Auch bei Alphonso Davies droht ein Ausfall. „Es könnte ein Muskelfaserriss sein, aber vielleicht täuschen wir uns auch. Es könnte auch etwas anderes sein“, sagte Trainer Vincent Kompany.
MANUEL BONKE

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