Boll verliert Freunde-Duell

von Redaktion

Timo Boll. © Imago/Huebner

Köln – Timo Bolls nahender Abschied wühlt nicht nur das deutsche Tischtennis-Idol selbst ein ums andere Mal auf. Auch Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken-TT erlebte im Bundesliga-Klassiker bei Bolls Klub Borussia Düsseldorf (3:0) rund ums Match gegen seinen Freund und langjährigen Nationalmannschafts-Kollegen eine emotionale Achterbahnfahrt.

„Wir hatten“, erzählte der Weltranglistenachte später, „beim Nationalmannschafts-Lehrgang in Düsseldorf vorher gewitzelt, dass es für den Verlierer eines letzten Spiels die nächsten 40 Jahre Sprüche gibt. Und dann, boah, bringen uns die Aufstellungen echt nochmal zusammen. Nochmal, vielleicht aber ja auch wirklich schon zum letzten Mal gegen Timo – ich war ganz schön nervös.“ Letztlich machte die Emotionalität Franziska weniger Probleme als Boll wohl das Alter: 8:11, 5:11, 1:11 lautete das Ergebnis aus Sicht des 43-Jährigen. „Timo“, meinte „Franz“ nach dem Matchball und einer Umarmung, „trainiert eben nicht mehr so monsterviel.“

Boll hatte an der Abfuhr fast so zu knabbern wie an einem verlorenen WM-Finale: „Ohne genug Kreativität und Schnelligkeit merkt man, dass ich mittlerweile limitiert bin.“ Die ganze Wahrheit presste die ehemalige Nummer eins der Welt aber erst später heraus: „Für mich als Perfektionisten ist das sehr frustrierend: Ich muss damit leben, kann es aber eigentlich nicht. Ich komme nicht damit klar, nicht mehr dominieren zu können. Dass es mir das so nicht mehr wert ist, ist der Grund, warum ich aufhöre – es macht so immer weniger Spaß.“

Dennoch huscht beim Gedanken an Franziskas Frotzeleien ein Lächeln über Bolls Gesicht: „Ich habe früher so viel ausgeteilt, da muss ich jetzt auch mal einstecken.“
SID

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