Als Amateur im Tor: Wessels im Jahr 1999. © IMAGO
Man kennt sich: Neuer und Schmitt im Training. © IMAGO
Schon nach dem 0:3 des FC Bayern in Rotterdam war klar, dass es zwischen den Pfosten diese Woche eng werden würde. Sven Ulreich fehlt rotgesperrt, Daniel Peretz verletzt, Neuzugang Jonas Urbig ist noch nicht spielberechtigt – und weil Manuel Neuer am Montag und auch gestern mit dem Teamtraining aussetzte, gingen die Alarmglocken an. Zwar wird die Nummer eins laut Trainer Vincent Kompany dabei sein, Amateurspieler Max Schmitt muss sich an diesem Mittwoch (21 Uhr, DAZN) gegen Slovan Bratislava für den Fall der Fälle rüsten. Wie der 19-Jährige das am besten macht? Frag nach bei Stefan Wessels, der 1999 eine ähnliche Situation erlebte und heute darüber sagt: „Ich habe es damals als geniale Chance gesehen.“
Die Geschichte, die sich vor mehr als 25 Jahren ereignete, die aber mit Blick auf die angespannte Torhütersituation wieder brandaktuell ist, ist eine „wie aus dem Bilderbuch“, erinnert sich der ehemalige Bayern-Keeper. In Kurzfassung: Von den Amateuren ins Champions-League-Tor. So wie es nun auch Schmitt ergehen könnte.
1999 fielen Oliver Kahn, Sven Scheuer und Bernd Dreher aus – als durfte Wessels ran. Anstatt mit der U21 in den Oman zu fliegen, wurde er nach München beordert. „Sehr nervös“ sei er vor dem Gastspiel bei den Glasgow Rangers gewesen, „ich war in keiner guten Phase“. Weil aber Ottmar Hitzfeld genau wie Assistent Michael Henke ihm Sicherheit gab – „und sogar Führungsspieler wie Lothar Matthäus und Stefan Effenberg mir gut zusprachen“ –, lief der Abend wie geschmiert. Das 1:1 „war ein echtes Torwartspiel“, Wessels wurde als bester Mann gefeiert. Kann es so auch U17-Weltmeister Schmitt ergehen? Der Experte (u.a. DFB-Juniorentrainer) sagt: „Er hat in Drucksituationen schon gut performt. Für so einen jungen Torwart ist der eigentlich perfekt vorbereitet.“
H. RAIF, M. BONKE