Opfer von Rassismus: Leroy Kwadwo. © Wagner/Imago, IMAGO/Feil
Archivbild: Ordner und Polizei griffen nicht wirklich ein
Banner der Löwenfans gegen Faschismus. © lfgr_1960/Instagram
München – Selten wurde ein Motto schneller ad absurdum geführt, als am Samstag im Grünwalder Stadion. 80 Jahre ist es her, dass das Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau, in dem über eine Millionen Menschen getötet wurden, befreit wurde. Unter dem Motto „Nie wieder“ wurde in deutschen Stadien an dieses Ereignis erinnert. Und doch bleibt auch 80 Jahre nach den dunkelsten Jahren der deutschen Geschichte festzuhalten: Rassismus ist leider weiterhin zu finden.
Jüngstes Beispiel: als 1860 München am Samstag die Zweitvertretung des VfB Stuttgart empfing (1:1), kam es zu mehreren fremdenfeindlichen Vorfällen. Die Faninitiative „Löwenfans gegen Rechts“ berichtet in den sozialen Netzwerken davon. Die Gruppe hielt Spruchbänder mit der Aufschrift „Nie wieder Faschismus“ und „80 Jahre Kriegsende“ in die Höhe. Mehrere Personen sollen dabei Teile der Spruchbänder heruntergerissen haben.
Der zweite Vorfall wiegt deutlich schwerer. Löwen-Verteidiger Leroy Kwadwo soll aus Block F2, am Rande der Westkurve, rassistisch beleidigt worden sein. Laut den „Löwenfans gegen Rechts“ hätten mehrere 1860-Fans vorbildlich reagiert und den Vorfall gemeldet: Gebracht habe es nichts, schreibt die Fan-Gruppierung in ihrem Statement: „Als ein Fan den Ordnungsdienst aufmerksam machte, wurde ihm mitgeteilt, dass man sich nicht einmische und man sich an die Polizei wenden solle. Diese wiederum interessierte sich dafür erst recht nicht.“
Am Mittwoch dann reagierte 1860, verurteilte die Vorfälle und schrieb auf der Club-Homepage: „Seit Jahren gibt es bei den Löwen daher ein klares Handlungskonzept für den Ordnungsdienst im Stadion. Jeder Fan, der einen Fall von rassistischer, sexistischer, antisemitischer, diffamierender, diskriminierender oder homophober Äußerung oder Handlung mitbekommt, soll sich an die Teamleitung des Ordnungsdienstes (gelben Westen) wenden. Leider wurde dieser Prozess am Samstag durch die Ordnungsdienstkraft nicht in Gänze umgesetzt, so dass die gewünschte Wirkung nicht erzielt wurde.“
Was war schiefgelaufen am Samstag? Nach tz-Informationen habe der Ordnungsdienst mit dem Fan, der den Vorfall gemeldet hatte, die Polizei aufgesucht. Das Problem: als die Ordnungshüter im Block F2 eintrafen, waren die gesuchten Personen verschwunden, hatten das Weite gesucht. Die Personalien der Rassisten konnten somit nicht ermittelt werden.
MBU