Schlechte Erfahrung: Upamecano (.l) erwischte gegen Haaland im Viertelfinale 2023 einen schlechten Tag. © Imago
Ex-City- und Bayern-Star: Didi Hamann. © Imago
München – Heute (12 Uhr) wird ausgelost, ob der FC Bayern in den Playoffs der Champions League auf Manchester City oder Celtic Glasgow trifft. Das Interview mit Sky- und Insel-Experte Didi Hamann.
Herr Hamann, Topclubs mussten bis zum letzten Ligaspieltag um die Achtelfinal- bzw. Playoff-Teilnahme zittern. Wie finden Sie das neue Champions-League-Format?
Ich war anfangs auch kritisch. Aber inzwischen muss ich sagen: Das neue Liga-Format ist ein voller Erfolg. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es dieses Mal bis zum Schluss eine brutale Spannung. Teilweise bin ich am Ende mit dem Rechnen der Tabellenplätze gar nicht mehr mitgekommen.
Die Bayern landeten nach dem 3:1 gegen Bratislava auf Platz zwölf und müssen in die Playoffs.
Durch die direkte Achtelfinal-Qualifikation haben die ersten Acht den unheimlichen Vorteil, die zwei Extraspiele nicht zu haben. Wenn die Bayern im Playoff weiterkommen, wartet Leverkusen oder Atlético, danach Arsenal oder Inter Mailand. Sie müssen den harten Weg gehen. Ich hoffe nicht, dass die Bayern in ein paar Monaten zurückschauen und den Punkten nachtrauern, die sie beim 0:3 gegen Feyenoord nicht gemacht haben. Mit einem Zähler wären sie direkt im Achtelfinale.
Joshua Kimmich meinte zuletzt, dass die Bayern in Europa aktuell nur Mittelmaß sind. Stimmen Sie zu?
Das Wichtigste ist, dass man noch in der Champions League dabei ist. Immerhin hatte man bei Bayern nie das Gefühl, dass sie komplett vor dem Aus stünden. Bei City und Paris war es hingegen bis zum Schluss nicht klar, dass sie es überhaupt in die Playoffs schaffen. Ja, wenn man die Tabelle auf Platz zwölf abschließt, gehört man aktuell nicht zur Spitze. Aber das heißt nicht, dass sie in ein paar Monaten nicht dazugehören. Die Bayern sind eine gefährliche Mannschaft. Spielerisch haben sie in dieser Saison aber selten geglänzt. Sie müssen sich steigern. Sollten sie das nicht, dann wird es Ende Mai kein zweites Finale dahoam geben.
Nun wartet entweder das kriselnde City oder Celtic. Welche Mannschaft ist gefährlicher?
City natürlich, auch wenn sie Probleme haben. Sie sind nicht mehr die Mannschaft von vor zwei Jahren. Deren Topstars kommen ins Alter. Es ist mit Sicherheit ein Problem, dass Tempo in der Mannschaft fehlt. Trotzdem sind sie unheimlich gefährlich. Aufgrund des 0:1 zur Pause gegen Brügge waren sie nach 45 Minuten schon komplett ausgeschieden. Schlussendlich sind sie durch das 3:1 noch von der Schippe gesprungen. Das schweißt unheimlich zusammen. Wenn Bayern City aus dem Weg gehen könnte, würde das sehr helfen.
Und Celtic?
Sie sind unglaublich heimstark, in der schottischen Liga laufen sie vorneweg. Sie haben eine ballsichere Mannschaft mit kleinen, wendigen Spielern. Vorne fehlt ab und zu die Durchschlagskraft. Celtic ist kein einfacher Gegner, aber sicher angenehmer als City.
INTERVIEW: PHILIPP KESSLER