Dreierregen in Litauen

von Redaktion

97:81 – Bayern-Basketballer mit einem Statement-Sieg bei Zalgiris Kaunas

Andis Abend: Obst (am Ball) legte eine echte Gala auf das Parkett der Zalgirio-Arena. © Stickel

Kaunas – In den Schlussminuten war dieser Basketball-Abend in Kaunas längst zum Andi-Obst-Abend geworden. Dreier auf Dreier ließ der Weltmeister durch die Reuse regnen. Selbst sein eigener Rekord (11) schien in Reichweite zu kommen. Reichte nicht ganz, doch es wird Obst mäßig gekümmert haben. Was zählte war dieses 97:81 (45:31) seines FC Bayern bei Zalgiris Kaunas. Saisonsieg Nummer 14. Ein Statement im Rennen um die Playoff-Plätze.

Das logischerweise auch Trainer Gordon Herbert gefiel. „Starker Team-Auftritt“, sagte er, „Starker Team-Sieg. Das hilft uns vor der nächsten Woche, in der wir gleich zweimal ran müssen.“

Und die Bayern zeigten schnell, dass sie sich dieses Gastspiel in Litauen als ein Schlüsselspiel auf dem Weg in den Euroleague-Endspurt ausgeschaut hatten. In der stimmungsvollen Zalgitio-Arena hatte man in der Vergangenheit meistens gut ausgesehen. Wo, wenn nicht hier, wollte man das wertvolle Auswärts-„W“ – den Sieg – einspielen?

Die Idee: Mit Physis. Spätestens mit der Rückkehr von Vladimir Lucic haben die Bayern wieder merklich an Länge zugelegt. Das machte sich gerade in der Defensive bemerkbar. Vor allem am Korb. Die Abpraller waren in festen Münchner Händen.

Dass sich der NBA-erprobte Lonnie Walker (u.a. San Antonio Spurs, Los Angeles Lakers) mit einem Sturz zeitweilig selbst aus dem Spiel nahm, machte die Sache nicht einfacher. Walker ist bislang neben Ex-Bayer Sylvain Francisco (32) noch die beste Offensivoption im Team von Trainer Andrea Trinchieri. Und nun? Trottete er in die Kabine. Kam zwar wieder, aber es dauerte bis in die zweite Halbzeit hinein, bis er so etwas wie Zugriff auf diese Partie bekam. Und dann humpelte er auch schon wieder davon.

Wenn man den Bayern in einer starken ersten Halbzeit (45:31), in der Niels Giffey mit einem Tip-in aus einem Einwurf für das Highlight sorgte, überhaupt etwas vorhalten wollte, dann war das vielleicht der bisweilen laxe Umgang mit dem Ball. Acht Ballverluste standen schnell in der Statistik. Auf dem unbarmherzigen Niveau der Euroleague eigentlich zu viel.

Doch was bemerkenswert ist: Die Bayern fanden auch Antworten als Zalgiris nach dem Wechsel die Schlagzahl erhöhte. Mal am Korb, wo sich Devin Booker auch gegen Euroleague-Veteran Bryant Dunston prächtig schlug. Mehr noch von der Dreierlinie, wo sich Carsen Edwards (24 Punkte) und Andi Obst (26) – mal wieder gegen seinen einstigen Mentor Trinchieri – nach Herzenslust austobten. Zwölf Würfe setzten die beiden zusammen ins Ziel. Herbert schaute vor allem Obst fast schon belustigt zu. „Wenn er wirft“, befand der Kanadier, „dann bin ich eigentlich überrascht, wenn er nicht trifft.“ Das Staunen hielt sich in Grenzen – ganze vier Dreier des Nationalspielers verfehlten an diesem Abend das Ziel.

Nick Weiler-Babb, der satte 13 Assists auflegte, fand es auch so gut. „Wir sind als Team zusammengeblieben“, sagte er, „und wenn sie uns Schläge verpasst haben, haben wir zurück geschlagen.“ Klingt einfach.

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