Momoko Tanikawa nahm mit Japan an den Olympischen Spielen teil. © IMAGO
München – Den Frauen des FC Bayern ist vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres am Sonntag bei RB Leipzig (18:30 Uhr) die komplette Mittelfeldzentrale weggebrochen. Am Mittwoch teilten die Bayern-Frauen zunächst mit, dass Sarah Zadrazil mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel einige Wochen ausfallen wird. Ein Freitag kam nun die Meldung, dass auch Georgia Stanway verletzt ist. Die englische Nationalspielerin zog sich im Training einen Außenbandriss im Knie zu, wurde bereits operiert und wird mehrere Monate fehlen.
Das Duo ist für die defensive und offensive Organisation des Spiels der Bayern-Frauen enorm wichtig und eigentlich kaum zu ersetzen. Vermutlich wird Trainer Alexander Straus Julia Zigiotti Olme in die Startelf beordern, die Schwedin könnte die etwas defensivere Sechser-Rolle Zadrazils übernehmen. Für Stanway könnte Sydney Lohmann auflaufen. Möglich scheint aber auch, dass mit Momoko Tanikawa eine Spielerin zum Einsatz kommt, die neu im Kader der Bayern-Frauen ist.
Die 19-jährige Japanerin gilt als eines der größten Talente im Frauenfußball weltweit und ist flexibel einsetzbar. Im offensiven Mittelfeld kann Tanikawa alle Positionen übernehmen, aber auch auf einer der beiden Sechser-Positionen ist sie eine Alternative, wie Trainer Alexander Straus kürzlich erklärte. Der FC Bayern verpflichtete Tanikawa ziemlich genau vor einem Jahr von der JFA Academy Fukushima. „Wir hatten große Konkurrenz, praktisch jedes Top-Team in Europa wollte sie haben. Aber sie hat sich für uns entschieden“, sagte Straus. Um sich an das Leben und den Fußball in Europa zu gewöhnen, wurde Tanikawa für das Kalenderjahr 2024 nach Schweden an den FC Rosengard verliehen. Die Leihe wurde zum vollen Erfolg, Tanikawa wurde mit Rosengard Meister, sie wurde mit 16 Toren in 20 Spielen Torschützenkönigin und als Schwedens Spielerin des Jahres ausgezeichnet. „Sie ist sehr kreativ und sehr ruhig am Ball. Sie findet Lösungen in engen Situationen“, beschrieb Straus die Stärken der Spielerin, die im Sommer mit der japanischen Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen in Paris teilnahm. Während Tanikawa eigentlich mit Blick auf die Zukunft verpflichtet wurde, könnte sie angesichts ihrer rasanten Entwicklung nun direkt eine wichtige Verstärkung sein.
Direkt weiterhelfen soll den Bayern-Frauen auch Michelle Ulbrich, die zunächst bis zum Saisonende von Werder Bremen ausgeliehen wurde. Ulbrich (28) ist eine der besten Innenverteidigerinnen der Bundesliga und gibt Straus mehr Rotationsmöglichkeiten in der Defensive. Was auch für Franziska Kett gilt, die wegen einer Sprunggelenksverletzung die komplette Hinrunde verpasste und nun wieder einsatzbereit ist. Die 20-Jährige ist zwar eigentlich Offensivspielerin, kann aber auch als Außenverteidigerin zum Einsatz kommen. In der Abwehr scheinen die Bayern-Frauen also gut aufgestellt. Wie die Mannschaft den Ausfall von Zadrazil und Stanway kompensieren kann, werden die nächsten Wochen zeigen.
CHRISTIAN STÜWE