ZUM TAGE

Krasse Königsklasse: Chapeau, Ceferin!

von Redaktion

Zum Ende der Ligaphase

Bei Heimspielen des FC Bayern spielen sich seit jeher folgende Szenen ab: Obwohl die Partie in der Allianz Arena noch nicht beendet ist, strömen zahlreiche Zuschauer zu den Ausgängen. Doch beim 3:1-Erfolg der Münchner in der Champions League am Mittwochabend gegen Bratislava blieben auffällige viele Fans noch Minuten nach Spielende sitzen und starrten auf ihre Mobiltelefone. Das neue Königsklassenformat hatte die Bayern-Anhänger in seinen Bann gezogen. Denn erst knapp zehn Minuten nach Abpfiff standen mit Celtic Glasgow und Manchester City die möglichen Playoff-Gegner fest. Die UEFA-Verantwortlichen um Präsident Aleksander Ceferin wollten mit der modifizierten Champions League in erster Linie für Spannung in der häufig so langweiligen und zu früh entschiedenen Gruppenphase sorgen – und das ist ihnen auf beeindruckende Art und Weise gelungen: Chapeau, Herr Ceferin!

Der Entertainment-Faktor war bei der erstmals ausgetragenen Liga-Phase krass: Von taumelnden Top-Clubs, die gerade noch die Qualifikation für die Playoff-Runden schafften (Manchester City, Paris Saint-Germain, Juventus Turin) über souveräne Außenseiter, die bereits im Achtelfinale stehen (OSC Lille, Aston Villa) bis hin zu deutschen Enttäuschungen (VfB Stuttgart, RB Leipzig). Aus deutscher Sicht ist die Königsklassen-Zwischenbilanz ernüchternd. Lediglich Meister Bayer Leverkusen hat sich als Tabellen-Sechster direkt für die Runde der besten 16 Mannschaften qualifiziert. Neben Bayern als Tabellen-Zwölfter muss auch Borussia Dortmund (Platz zehn) eine Ehrenrunde in den Playoffs drehen.

Vor allem der Ruf der Bayern als europäischer Top-Club hat in der Liga-Phase gelitten. Die drei Niederlagen gegen Aston Villa, Barcelona und Rotterdam waren eines deutschen Rekordmeisters unwürdig. Selbst das 3:1 gegen Bratislava hat die Schwächen der Münchner erneut schonungslos offengelegt. Unabhängig von der defensiven Anfälligkeit: Ohne Unterschiedsspieler Jamal Musiala lahmt die Offensive gewaltig. Zum Vergleich: Der mögliche Playoff-Gegner aus Schottland hat Bratislava am ersten Spieltag mit 5:1 aus dem Celtic Park geschossen. Das sollte Warnung genug sein. Bei einem Nicht-Erreichen der K.o.-Runde könnte die Luft für Kompany schnell sehr dünn werden.

Artikel 1 von 11