Tolle Reise, unschönes Ende

von Redaktion

VfB stößt an seine Grenzen, aber: „Aus mit Würde“

Auf Wiedersehen! Hoeneß in Paris. © IMAGO

Stuttgart – Künstlicher Intelligenz wird Sebastian Hoeneß vorerst wohl kein Vertrauen mehr schenken. „Jemand hat mir mal erzählt: Mit zehn Punkten kommst du zu 99 Prozent weiter. Aber die KI ist wohl doch nicht so toll, wie alle erzählen“, sagte der Coach des VfB Stuttgart bei „DAZN“ nach dem Aus in der Champions League, obwohl die Schwaben die zehn im Vorfeld kalkulierten Zähler holen konnten. In der Ligaphase reichten Dinamo Zagreb aber selbst elf Punkte nicht fürs Weiterkommen.

Beim 1:4 gegen Paris Saint-Germain hätten Hoeneß und seine Schützlinge „gesehen, was die Weltspitze ist“, sagte der 42-Jährige. Die Stuttgarter erreichten dieses Niveau gegen den vom Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé angeführten Doublegewinner Frankreichs zu keinem Zeitpunkt.

Schon nach der ersten Halbzeit lagen sie 0:3 zurück und waren „in einigen Aktionen überfordert“, fand Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. „Das war ein Gegner, der uns an unsere Grenzen geführt hat.“ Besser soll es dann wieder am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach laufen. Auch im DFB-Pokal ist der Club noch vertreten.

Der 45-jährige Wohlgemuth meinte indes, dass der VfB nicht gegen PSG das Weiterkommen vermasselt habe. „Wir haben ein paar Dinge auf Strecke auch liegenlassen“, sagte er und erinnerte an die 1:5-Niederlage in Belgrad trotz früher Führung und das unglückliche 1:1 gegen Sparta Prag zu Hause.

Maximilian Mittelstädt wollte dem Gefühl der Enttäuschung nicht zu viel Platz einräumen. „Es war eine tolle Reise, die wir durchgemacht haben. Für viele von uns war es das erste Champions-League-Jahr – dafür haben wir uns gut verkauft“, sagte er.

Die Spiele bei Real Madrid (1:3) und Juventus Turin (1:0) sowie daheim gegen PSG seien „unfassbare Erfahrungen“ gewesen, so Mittelstädt. „Wir dürfen stolz sein, auch wenn es ein unschönes Ende ist. Aber so wie wir ausgeschieden sind, kann man ausscheiden. Das war mit Würde.“

Die Lust auf weitere Europa-Trips ist jedenfalls geweckt. Dafür müssen die Schwaben in der Bundesliga ihr Leistungsvermögen konstant abrufen. „Wir müssen Gas geben, um weitere solcher Reisen erleben zu dürfen“, sagte Mittelstädt. Dass aus der Dreifach- eine Doppelbelastung geworden ist, könnte aufgrund der längeren Regenrationszeit auch ein kleiner Vorteil sein im Kampf um die erneute Europapokal-Qualifikation.

Ein Heimerfolg des Tabellenvierten gegen Gladbach wäre ein erster Schritt in diese Richtung. Ob der gegen Paris erkrankt fehlende Stammtorhüter Alexander Nübel wieder mitwirken kann, ist fraglich. „Wir müssen das abwarten und von Tag zu Tag sehen. Er hat es versucht, sich aber nicht bei 100 Prozent gefühlt“, so Hoeneß nach der Lehrstunde.
DPA

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