RODEL-WM

Goldduell der Nachbarn

von Redaktion

Deutsches Team „nervös“– auch wegen Hackl

Im Team Austria: Georg Hackl. © IMAGO/HAIST

Köln – Schwarz-Rot-Gold oder Rot-Weiß-Rot: Das Nationenduell um die Vorherrschaft im Eiskanal erreicht seinen Höhepunkt, wenn von Donnerstag bis Sonntag fernab der Heimat im kanadischen Whistler die weltbesten Rodlerinnen um Rodler um die WM-Kronen kämpfen. „Wir haben in Österreich einen brutalen Konkurrenten, das macht die Sache aber auch interessant“, sagte Patric Leitner, der im Whistler Sliding Centre seine WM-Premiere als Bundestrainer feiert.

„Ein bisschen nervös“ sei nicht nur er, sondern „natürlich alle“, gab Leitner zu. Aber das Ergebnis zuletzt in Oberhof mit vier Siegen und sechs weiteren Podestplätzen habe „allen gut getan“. Der „Flow“ soll nun mit nach Whistler und zu Medaillen verhelfen – und zwar zu möglichst vielen in Gold.

Doch der „brutale Konkurrent“ will das verhindern – und damit auch die deutsche Rodel-Ikone Georg Hackl. Der 58-Jährige, der für Deutschland unter anderem dreimal Olympia-Gold gewann, arbeitet seit 2022 im Trainerteam der Österreicher. Von Kampfansagen nimmt „Hackl Schorsch“ trotz der starken Leistungen seiner Schützlinge im Saisonverlauf allerdings überraschend großen Abstand.

Auf der kurzen Bahn in Whistler spiele „die Startleistung eine übergeordnete Rolle“, sagte Hackl. In diesem Bereich habe sich das österreichische Team „entwickelt, aber wir sind noch nicht auf dem Leistungsstand der Deutschen, der Italiener oder der Letten“. Deshalb dürften die Österreicher „nicht ganz so optimistisch sein“.

Gerade im Einsitzer der Männer seien die Rollen klar verteilt: Titelverteidiger und Gesamtweltcupsieger Max Langenhan und der dreimalige Olympiasieger Felix Loch, der mit einem weiteren WM-Titel zum alleinigen Einzel-Rekordweltmeister aufsteigen könnte, seien „die beiden Stars, die es zu schlagen gilt“.

Langenhan, der in den vergangenen Wochen trotz eines gebrochenen Mittelfußes die Führung im Gesamtweltcup zurückeroberte, hält dieses Understatement jedoch nur für eine clevere „Show“ des erfahrenen Hackl, wie er verriet: „Sie sind dieses Jahr ja schon viel besser gewesen am Start als wir. Das sieht jeder Laie.“ Italien, Lettland, USA und Kanada würden dagegen aktuell „einfach um Welten hinterherhinken“. In der Tat hatten die Österreicher den deutschen Rodlern zwischenzeitlich schon klar den Schneid abgekauft.
SID

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