Italienische Baustellen

von Redaktion

Heute in einem Jahr beginnt Olympia – wenn alles fertig wird

Das olympische Dorf in Mailand. © Bruno/dpa

In der antiken Arena von Verona findet die Schlussfeier statt. © Bruno/dpa

Bereitet Bauschmerzen: der Neubau der Bob- und Rodelbahn in Cortina. © IMAGO/Groder

Rom – Heute lädt IOC-Boss Thomas Bach im vornehmen Teatro Strehler von Mailand die Jugend der Welt offiziell nach Norditalien ein, nebenan wird der Hauptbahnhof in der Tricolore strahlen und auf dem Domplatz startet der Olympia-Countdown: Die heiße Phase vor dem Riesenspektakel Winter-Olympia startet. „Milano Cortina 2026“ startet am 6. Februar – nach dem Tag im Theater drohen Bach & Co. Tage voller Theater.

Vor allem der 1445 Meter lange Eiskanal bereitet Kummer. Die erste Deadline für den Neubau in Cortina ist Ende März – und schon diese Abnahme droht zu platzen! Problem an der Sache: Hier geht es nicht nur um Baufortschritte, sondern um die Sicherheit der Athleten. Die Herren der Ringe sind seit dem Tod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili bei den Spielen 2010 auf der neuen Bahn von Whistler alarmiert.

Thomas Schwab, Vorstandschef des deutschen Schlittenverbands und in die Cortina-Planung involviert, macht sich dennoch „keine große Sorge – wir haben noch den ganzen Sommer als Bauzeit“. Bei Peking 2022 seien die ersten Testfahrten coronabedingt erst im Oktober durchgeführt worden, so Schwab. Aber was, wenn die Testfahrten nicht das gewünschte Ergebnis bringen? Umgebaut kann dann nicht mehr werden.

Auch bei den Skisprungschanzen hakt es: Im Januar sollten als obligatorische Tests in Predazzo Weltcups stattfinden, daraus wurde nichts. Derzeit ruhen die Bauarbeiten, erst Ende Februar soll weitergearbeitet werden, im September ein erstes Mattenspringen stattfinden. „Das wird ein Stresstest“, sagt Renndirektor Sandro Pertile.

Weitere Großbaustelle: der Straßenverkehr. Die Wettkampforte sind weit verteilt, die Straßen schmal, Infrastruktur-Projekte stocken. Von Cortina (Alpin, Bob/Rodeln) nach Val di Fiemme (Nordisch) beispielsweise dauert es bestenfalls zwei Stunden für 90 km über den 1918 m hohen San-Pellegrino-Pass. Rund ums 5600-Seelen-Nest Cortina befürchten Anwohner den Verkehrskollaps. Das OK gönnt sich zudem zwei alpine Schauplätze, Männer und Frauen fahren getrennt. Bormio und Cortina, beides frühere WM-Ausrichter, könnten die Wettbewerbe solo stemmen – politisch wollte Italien beide dabei haben. Nun liegen 300 bergige Straßenkilometer zwischen beiden Clustern.

Bei der Errichtung der Eissporthalle PalaItalia in Mailand soll es zu großflächiger Korruption gekommen sein. Die Kosten sind von 180 auf 300 Millionen Euro gestiegen. Schneller ging es dadurch nicht – die Eröffnung ist erst wenige Wochen vor Olympia geplant.

Immerhin, eine Veranstaltungsstätte wurde frühzeitig fertig: Die Arena di Verona, Schauplatz der Schlussfeier, entstand im Jahr 30 nach Christus.

Und was sagt der Veranstalter? „In Bormio, Cortina und in Mailand sind die Arbeiten fortgeschritten, aber es gibt noch viel zu tun. Die Lage ist jedenfalls zufriedenstellend“, sagte OK-Chef Giovanni Malagò dem Corriere dello Sport. Auch beim Eiskanals gehe es voran. „Dahinter steckt eine Riesenarbeit. Wir rechnen mit der Abnahme bereits im März.“
SID

Artikel 1 von 11