Bayern sieht nur noch grün

von Redaktion

Stresstest gegen Werder – Burke warnt: „Kämpfen wie Celtic“

Ein Ball nach dem anderen: Kompany denkt offiziell nur an Werder Bremen. © IMAGO

Challenge Nummer eins: Bremen um Gruell und Burke kommt selbstbewusst. © IMAGO

Challenge Nummer zwei: Am Mittwoch wartet Celtic – unter anderem mit Maeda. © IMAGO

München – Wenn es eine Sache gibt, die am frühen Pokal-Aus des FC Bayern für gut befunden werden kann, dann hat man sie im Laufe der aktuellen Woche gespürt. Während Double-Sieger Bayer Leverkusen am Mittwoch über 120 Minuten an die Grenzen gehen musste, hatte der Tabellenführer in der ersten nicht-englischen Woche des Jahres ungewohnte Ruhe. Fünf Tage lang hat Vincent Kompany Zeit gehabt, sich mit dem Team auf das Heimspiel am heutigen Freitag (20.30 Uhr) gegen Werder Bremen – und das am Mittwoch danach anstehende Playoff-Hinspiel in der Champions League bei Celtic Glasgow – vorzubereiten. Und auch wenn der Trainer am Donnerstag versicherte, dass die beiden kommenden Gegner „von der Struktur her schon anders“ sind: Er hat in den letzten Tagen sehr, sehr viele Spiele mit Männern in grünen Trikots analysiert.

Natürlich gab der 38-Jährige das nicht zu, natürlich lautete die offizielle Aussage: „Es ist nur Bremen im Kopf.“ Dennoch ist es nur logisch, dass mit Blick auf Personal und Spielweise auch schon weitergedacht wurde als bis zu diesem Freitag. „In der Bundesliga gibt es keine einfachen Spiele“, gab Kompany seinem Team noch einmal mit auf dem Weg, weil auch er gemerkt hat, dass die Bayern nach zwei Zu-null-Spielen zum Start ins Fußballjahr 2025 die Souveränität in den letzten Spielen immer wieder haben vermissen lassen. Im Nord-Süd-Gipfel, den man im Hinspiel übrigens ziemlich deutlich 5:0 gewinnen konnte, geht es auch darum, wieder jenes Selbstvertrauen aufzubauen, das drei Gegentore gegen Aufsteiger Kiel zuletzt doch ordentlich bröckeln haben lassen.

Fragt man bei den Gästen nach, bekommt man klarere Aussagen. Während Kompany sagt, „Bremen macht es auswärts sehr gut“, kündigt Werders Stürmer Oliver Burke gar einen echten Härtetest für die Favoriten an. „Das wird eine Generalprobe für Bayern. Denn wir sind kein Team, gegen das Bayern sich für Celtic schonen kann“, erzählt der 28-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Auf Platz fünf der Auswärtstabelle ist das Team des in München Rot-gesperrten Ole Werner gelistet, Burke sagt: „Man sieht, wie gut wir in der Liga stehen, wir werden kämpfen wie Celtic.“ Eine kleine Warnung vor Bremen, dem er als Ex-Celtic-Spieler noch eine zweite hinterher schickt: „Das wird nicht einfach für Bayern, weil Glasgow sich zerreißen wird.“

Es wird für den Kader, in dem Kompany mit Ausnahme der Rekonvaleszenten Alphonso Davies und Hiroki Ito aus dem Vollen schöpfen kann, um Standhaftigkeit und Härte gehen. Und daher spielte in der Vorbereitung auf die kommenden drei Hammer-Wochen (in der Liga warten Leverkusen, Stuttgart und Frankfurt) das Mentale eine wichtige Rolle. „Du musst immer im Kopf haben, dass die ganze Saison wichtig ist, jede Phase, jeder Moment“, sagte Kompany und erinnerte nicht ohne Grund an die 100-Punkte-Saison, die er an der Seitenlinie in Burnley erlebt hat. Seine Spieler seien „Menschen, sie sind nicht perfekt. Aber nur so kannst du den maximalen Erfolg haben.“

Übersetzt hieß das: Aussetzer wie zuletzt in der Schlussphase gegen Bremen oder gar beim 0:3 in Rotterdam darf man sich ab sofort nicht mehr erlauben. Immerhin wird Kompany beim Blick auf die kommenden Wochen nicht bange. „Ich bin keine Angst-Person“, sagte der Coach, „ich will die Challenges angehen.“ Also: Zunächst Werder, dann Celtic. Alles der Reihe nach, versteht sich. Nur grün hinter den Ohren sollte niemand sein. Sonst kann der Februar ziemlich schnell zu einem echten Horror-Monat werden.
HANNA RAIF, PHILIPP KESSLER

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