Greifen wieder an: Trainer Bennet Wiegert und der SCM haben allerhöchste Ziele. © Imago
Magdeburg/Kiel – Für den SC Magdeburg und seinen Trainer Bennet Wiegert wird der Start in die Rückrunde der Handball-Bundesliga emotional. Es ist das erste Spiel des Clubs nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember. Die schrecklichen Vorfälle mit sechs Toten und fast 300 Verletzten sind auch bei Wiegert noch sehr präsent. „Ich bin in dieser Stadt geboren, es ist meine Heimatstadt. Ich bezweifle, dass man da jemals drüber weg kommt“, sagte der 43-Jährige.
Nun aber wollen er und sein Team sich wieder komplett dem Sport widmen. „Wir sind in der Aufarbeitung jetzt so weit, dass ich uns in der Lage sehe, wieder Handball zu spielen“, sagte Wiegert weiter. Nur sechs Tage nach dem Finale der Weltmeisterschaft tritt der aktuelle Meister am Samstag (20.30 Uhr/Dyn) beim Rekordtitelträger THW Kiel an.
Dass es für den Tabellensechste gleich zu den drittplatzierten Kielern geht, nimmt der Magdeburger Coach gelassen: „Man muss den Spielplan so nehmen, wie er kommt.“ THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi sieht das ähnlich: „Das wünschen sich weder der SCM noch wir, aber wir wissen es ja schon länger, dass es dazu kommt. Dass wir ein Heimspiel haben, könnte ein kleiner Vorteil für uns werden.“
In Kiel und in Magdeburg beschäftigen sich die Clubs mit der Aufgabe, die Spieler nach der WM wieder auf den Alltag in der Liga zu fokussieren. Szilagyi: „Wir reden immer über die Physis, aber wir dürfen auch das Mentale nicht außer Acht lassen. Es gibt Spieler, die bis zum Finale dabei waren und Spieler, die wegen der Platzierung oder ihrer Einsatzzeiten unzufrieden sind. Für die Trainer ist es eine Herkules-Aufgabe, damit umzugehen.“ Für Wiegert haben die Olympischen Spiele im vergangenen Jahr in Paris „auf lange Sicht den größeren Einfluss“. Im Januar gebe es mit den jährlichen Welt- und Europameisterschaften immer ein Großereignis. Doch durch Olympia fehle den Spielern die wichtige Sommerpause.
Das Titelrennen ist umkämpft wie selten. An der Spitze thront die MT Melsungen mit 30:4 Zählern.
DPA