Romano Schmid mit ÖFB-Coach Rangnick. © Taeger/Imago
Romano Schmid, im Zweikampf mit Bayerns Davies während der 0:5-Pleite aus der Hinrunde, will die Münchner diesmal mehr ärgern. © Fehrn/Osna/Imago
Heute gastiert Werder Bremen in der Münchner Allianz Arena. Nach dem jüngsten 1:0-Sieg gegen Mainz schnuppert die Mannschaft von Cheftrainer Ole Werner, der wie Kapitän Marco Friedl und Niklas Stark gegen die Bayern gesperrt fehlen wird, wieder an den europäischen Plätzen. Mit dabei dagegen ist Romano Schmid. Im Interview erklärt der österreichische Mittelfeldspieler, wie man etwas Zählbares aus Fröttmaning mitnehmen will.
Herr Schmid, die Bayern sind anfällig für Gegentore, haben zuletzt sogar drei Treffer zuhause gegen Abstiegskandidat Kiel kassiert. Was ist dann für Bremen möglich?
Wir wissen um die Qualität der Bayern. Spiele in München sind immer sehr schwierig. Für einen Sieg muss dort immer alles zusammenlaufen, auch die Bayern sollten nicht ihren besten Tag haben. Wenn wir bei 110 Prozent sind, dann ist etwas möglich. Wir fahren auf jeden Fall hin, um etwas mitzunehmen.
Wie kann man den Tabellenführer knacken?
Wir müssen unser Spiel durchziehen. Und wir sollten nicht so viele naive Fehler machen und aktiver verteidigen als beim 0:5 im Hinspiel. Wir müssen auf uns schauen und mit 110 Prozent kämpfen.
Die Bayern sind auch konteranfällig.
Dass wir eine sehr gute Kontermannschaft sein können, haben wir in dieser Saison schon bewiesen. Wir erarbeiten uns sehr viele Torchancen im Umschaltspiel.
Was macht Bremen noch gefährlich?
Wir sind immer gefährlich, wenn wir gemeinsam unser Ziel verfolgen und jeder für jeden kämpft. Uns macht aus, dass wir eine Mannschaft sind und zusammenhalten. Unser Hauptfokus und Ziel ist es, dass wir alle gemeinsam als Einheit auftreten.
Bremen ist aktuell Achter in der Bundesliga, nur drei Punkte fehlen auf die viertplatzierten Leipziger. Was ist in dieser Saison drin?
Punktetechnisch stehen wir zu diesem Zeitpunkt der Saison gut da. Wenn wir weiterhin alles geben, können wir in der Bundesliga noch einige Siege einfahren. Am Ende wird man sehen, was dabei rauskommt. Aber mein persönliches Ziel ist klar: Ich will etwas Besonderes erreichen mit Werder – mit geilen Ergebnissen am Ende.
Ein Comeback in den europäischen Wettbewerben wäre sicherlich besonders.
Dass Werder ein Verein ist, der international spielen sollte, steht außer Frage. Wir wissen aber auch, dass es ein sehr schwerer und harter Weg dahin ist.
Was Joshua Kimmich beim FC Bayern ist, sind Sie bei Werder Bremen: ein Leistungsträger und Dauerbrenner. Was ist Ihr Fitnessgeheimnis?
Spiele, Spiele, Spiele, um im Rhythmus zu bleiben. Vertrauen des Trainers ist aber fast das Wichtigste. Wenn er auf dich setzt, dann spielst du fast immer 90 Minuten. Auch im letzten Jahr habe ich schon viele Partien gemacht, damit baut sich etwas auf. Die Fitness kommt über die Spiele – und auch über spezifisches Krafttraining.
Als Ralf Rangnick die österreichische Nationalmannschaft übernommen hatte, waren Sie relativ unscheinbar. Nun sind Sie auch beim ÖFB Leistungsträger. Wie wichtig ist er für Ihre Entwicklung?
Als er die Nationalmannschaft 2022 übernommen hatte, sind wir gerade in die Bundesliga zurückgekehrt. Vor allem in diesem Jahr habe ich noch etwas mehr an mir gearbeitet. Körperlich und vom Kopf her habe ich mich sehr weiterentwickelt. Ralf Rangnick ist brutal wichtig und auch ein großer Faktor für mich. Mir macht es immer richtig Spaß, zum Nationalteam zu fahren – auch wenn ich mal nicht spiele. Ich liebe es, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die auf ihrem Gebiet zu den Besten gehören. Das bringt dich immer weiter.
Sind Sie froh, dass Rangnick Bayern und Dortmund abgesagt hat?
Auf jeden Fall! (lacht)
INTERVIEW: PHILIPP KESSLER