„Der Celtic Park ist eine Festung“

von Redaktion

Bremens Burke weiß, wovon er spricht – und warnt Bayern: „Fast magisch!“

Einstand nach Maß: Burke traf beim Debüt 2019 gleich doppelt. © imago/Georgariou

München – Auch mit über 30 und nach weit mehr als einem Jahrzehnt im Profi-Fußball gibt es noch erste Male. Wenn der FC Bayern an diesem Mittwoch (21 Uhr) im Celtic Park zum Hinspiel im Champions-League-Playoff aufläuft, gilt das gleich für drei Routiniers im Kader von Vincent Kompany. Sowohl Manuel Neuer und Thomas Müller, die beim letzten Gastspiel im „Paradise“ 2017 verletzt fehlten, als auch Harry Kane sind noch nie vor der Kulisse aufgelaufen, die unter Fußballkennern als einmalig gilt. Was das Bayern-Trio und den Rest des Teams erwartet, weiß Oliver Burke genau. Der 27-Jährige hat es am Samstag mit Werder Bremen (0:3) zwar nicht geschafft, die Bayern bei der Generalprobe zu ärgern. Aber er erzählt Neuer, Müller und Co. gerne von dem Stadion, in dem er 2019 für ein halbes Jahr auflaufen durfte – und gleich beim Debüt knapp 60 000 Fans mit zwei Treffern zum Toben brachte.

Herr Burke, Sie sind Fanliebling in Bremen – obwohl Sie selten in der Startelf stehen. Wie schafft man das?

Die Bremer Fans und ich passen zusammen. Es ist schon ein unbeschreibliches Gefühl, diese Unterstützung zu spüren. Sie merken, dass ich versuche, auf dem Feld all das zurückzugeben. Ich genieße das sehr, in jedem Moment auf dem Feld.

Wir alle erinnern uns an die EM, wo die Schotten die Herzen der Deutschen im Sturm erobert haben. Warum kommen Schotten in Deutschland so gut an?

Weil sie sich ähnlich sind, vor allem in der Fankultur. Sie sind ein bisschen verrückt – und trinken gerne Bier (lacht).

Sie wissen aber, dass es in Bayern größeres Bier gibt?

Ich hörte davon… sehr groß!

Sie waren ein halbes Jahr bei Celtic. Können Sie die Bayern warnen?

Ich warne gerne vor der Farbe grün (lacht). Und ich weiß: Celtic wird nicht einfach für die Bayern, weil sie sich gegen Bayern zerreißen werden.

Trägt man Celtic immer im Herzen, wenn man es miterlebt hat?

Eine kurze Episode, aber eine, die mich geprägt hat. Ich habe wunderbare Erinnerungen, habe die Zeit sehr genossen. Der Klub ist fantastisch, Celtic Park ein unglaubliches Stadion. Fast magisch!

Sie sind in Kirkcaldy geboren – welches Team feuerten Sie als kleiner Bub an?

In Schottland gibt es eigentlich nur eine Entscheidung: Celtic oder Rangers. In meiner Familie gibt es also zwei Lager. Ich war immer eher auf der Celtic-Seite, wenngleich ich kein riesengroßer Fan war. Immerhin hatte ich ein Shirt als Kind.

Erinnern Sie sich an Ihr Debüt gegen St. Mirren – gleich zwei Tore. Hat der Celtic Park getobt?

Und wie! Die Atmosphäre dort ist immer gut, aber wenn man selber trifft, kann man sie noch mehr aufsaugen. Das Gefühl habe ich bis heute nicht vergessen. Es sind großartige Freundschaften entstanden.

Wie kommt die Lautstärke auf dem Rasen an?

Laut (lacht). Aber um ehrlich zu sein, ist es auch in Bremen immer laut. Ich vergleiche die beiden Clubs da gerne, nicht nur wegen der Farbe Grün.

Die letzte Niederlage im Celtic Park liegt über ein Jahr zurück. Ist das Warnung genug?

Tatsächlich? Haben Sie vor einem Jahr das letzte Mal zuhause verloren?

Ja. Auch in der Champions-League-Ligaphase waren sie zuhause ungeschlagen.

Wow! Das ist ja wie eine Festung. Aber jetzt wissen Sie, was ich gemeint habe: Es ist hart, im Celtic Park zu spielen. Man muss dafür bereit sein!

Sie haben damals Meisterschaft und Pokal gewonnen. Damit haben Sie Harry Kane etwas voraus…

Und trotzdem ist Harry Kane unglaublich, ich würde nie ein schlechtes Wort über ihn verlieren. Man darf ihn nicht auf fehlende Trophäen reduzieren, das wird seiner Rolle bei Tottenham und jetzt bei Bayern in keinster Weise gerecht.

Ist er der Mann, dem man als Stürmer nacheifert?

Und wie! Seine Zahlen, seine Fähigkeiten, seine Art zu spielen – das spricht für sich selbst. Er ist einer der besten der Welt.

Vielleicht kann er die Festung Celtic Park überwinden…

Ich würde es ihm gönnen – auch wenn ich auf einen Sieg für Celtic setze.


INTERVIEW: HANNA RAIF

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