Erfüllt sich hier Franzis Gold-Traum?

von Redaktion

„Unantastbar“: Preuß scheint bereit, endlich ihren ersten großen Einzeltitel zu gewinnen

Franzi Preuß © IMAGO

Showdown in der Schweiz: 2023 wurde die Roland-Arena (Kapazität für 15 000 Fans) in Lenzerheide bei Europameisterschaften und dem ersten Weltcup erfolgreich getestet. Jetzt findet die Weltmeisterschaft hier statt. © NordicFocus

Lenzerheide – Vielleicht wird es die letzte Weltmeisterschaft für Franziska Preuß, auf jeden Fall aber soll es ihre erfolgreichste werden. Nach Jahren voller gesundheitlicher Rückschläge nebst Gedanken an ein frühes Karriereende reist die 30-Jährige in der Form ihres Lebens zur Biathlon-WM nach Lenzerheide – und gehört in der Schweiz bei jedem Start zu den Favoritinnen. Für die Gesamtweltcup-Führende scheint der Traum vom ersten Einzel-Gold Realität werden zu können, auch in den Staffelrennen soll es mit Edelmetall klappen.

„Wenn man es im Weltcup aufs Podium schafft, dann ist das auch bei einer WM ein realistisches Ziel. Ich bin dankbar für die Erfolge in diesem Winter und hoffe, genau dort anknüpfen zu können“, sagte die Bayerin. Bei 14 Starts stand sie in diesem Winter zehnmal auf dem Podest, verdiente sich so das Gelbe Trikot der Spitzenreiterin. Zweimal siegte sie solo, zweimal als Schlussläuferin mit der Staffel, die zu den Titelkandidaten zählt. Auch dank Selina Grotian und Julia Tannheimer, die nach dem Ausfall von Vanessa Voigt überraschen wollen.

Druck macht sich Preuß aber nicht. „Wichtig ist für mich, mit einer gewissen Lockerheit an die Rennen heranzugehen“, sagte sie vor der Mixedstaffel am Mittwoch (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport). Am besten soll gleich die erste Medaillenchance genutzt werden, denn das hatte zuletzt zu oft nicht geklappt. 2019 gab es in dieser Disziplin mit Silber die bislang letzte WM-Medaille. Es folgten viele Enttäuschungen, zuletzt WM-Platz fünf im Vorjahr in Tschechien.

Jedenfalls soll es besser laufen als 2024. In Nove Mesto gab es dreimal Edelmetall, Gold war nicht dabei. Benedikt Doll, Bronze-Gewinner im Einzel, ist zurückgetreten, Janina Hettich, die Silber im Einzel holte, fehlt in den Alpen wegen ihrer Schwangerschaft. Zudem gewann die Frauen-Staffel Bronze.

Preuß reist in Topform an. Die Französin Lou Jeanmonnot drückte das bei der WM-Generalprobe in Antholz in einem treffenden Satz aus. „Sie scheint unantastbar“, sagte die Gesamt-Zweite, die mit schon sechs Saisonsiegen zugleich Preuß‘ größte Widersacherin ist. Am Freitag kommt es im Sprint im ersten Einzelrennen zum Duell der beiden Besten. Die Bayerin selbst lässt sich davor aber nicht verrückt machen. „Ich freue mich sehr auf diese WM“, sagte sie.

Nach mehreren Wintern mit gesundheitlichen Problemen hatte sich Preuß im Frühjahr einer Operation an den Nasennebenhöhlen unterzogen, auch im Alltag sei sie weiter „sehr, sehr vorsichtig“. Selbst bei Familientreffen ziehe sie eine Maske an. „Das ist natürlich nicht schön“, betonte die Bayerin: „Wir haben doch ein paar Kinder in der Family. Wenn man die nicht so herzen kann, fällt mir schon schwer. Aber gerade ist es Part of the Game.“
DPA

Artikel 1 von 11